or einem Vierteljahrhundert stand Eldrick „Tiger“ Woods wie ein Monolith auf dem Gipfel der Golfwelt. Im Jahr 2000, mit gerade einmal 24 Jahren, dominierte er das Spiel mit einer Kombination aus Präzision, mentaler Stärke und athletischer Kraft, die der Golfsport so noch nie gesehen hatte. Der „Tiger Slam“ – 2000/2001 gewann er vier Major-Titel in Folge – zementierte seinen Platz in den Geschichtsbüchern. Doch die vergangenen 25 Jahre haben gezeigt: Tiger Woods ist nicht nur ein Ausnahmesportler. Er ist auch ein Mensch mit Schwächen, Brüchen und erstaunlicher Resilienz.
2000—2009: Der unaufhaltsame Aufstieg
Die ersten Jahre des neuen Jahrtausends waren von atemberaubender Dominanz geprägt. Woods gewann Major um Major und revolutionierte den Golfsport – nicht nur mit seinem Spiel, sondern auch mit seiner globalen Strahlkraft. Er war mehr als ein Golfspieler, er war ein Kulturphänomen.
Doch 2009 änderte sich alles. Nach einem Autounfall vor seinem Haus kam eine Lawine an Enthüllungen über außereheliche Affären ins Rollen. Die Marke Tiger Woods zerbrach über Nacht. Sponsoren sprangen ab, sein Image war zerstört, und er zog sich für unbestimmte Zeit vom Golfsport zurück.

2010—2017: verletzung und rückschläge
Die Jahre nach dem Skandal waren geprägt von einem ständigen Auf und Ab. Woods kämpfte mit schweren Rückenproblemen, musste sich mehrfach operieren lassen und fiel zeitweise aus den Top 100 der Weltrangliste. Viele Experten erklärten seine Karriere für beendet. Sein Gang war oft schmerzverzerrt, sein Spiel unsicher – der einstige Titan wirkte zerbrechlich.
Dennoch blieb er eine Figur von ungeheurer Faszination. Jeder Versuch eines Comebacks wurde weltweit verfolgt, jede Hoffnung auf eine Rückkehr auf die große Bühne emotional begleitet.

2018/2019: Die Auferstehung
Dann geschah das Unfassbare: Nach einer letzten Rückenoperation und einer langen Regenerationsphase kehrte Tiger Woods 2018 auf die PGA Tour zurück – mit sichtbarer Freude am Spiel und einer neuen Bescheidenheit. Im April 2019 gewann er das Masters in Augusta. Es war dies sein 15. Major-Titel, zehn Jahre nach seinem letzten (U.S. Open 2008).
Die Golfwelt stand still. Fans und Kritiker gleichermaßen konnten kaum glauben, was sie sahen. Es war nicht nur ein sportlicher Triumph, sondern auch ein menschlicher: Tiger Woods hatte sich selbst übertroffen.
2020—2025: Ein neuesKapitel mit Narben
Doch das Schicksal hatte weitere Prüfungen parat. 2021 verunglückte Woods schwer mit dem Auto in Kalifornien. Die Verletzungen waren so gravierend, dass Ärzte eine Amputation seines Beines erwogen. Aber wieder kämpfte er sich zurück, auch wenn er nun seltener spielt – meist nur bei den Majors – und oft mit sichtbaren Schmerzen.
Trotz allem ist er eine lebende Legende. Sein Einfluss auf den Sport – als afroamerikanischer Athlet, als Vorbild für eine neue Generation, als Wegbereiter für Millionen von Nachwuchsgolfern – ist nicht hoch genug zu schätzen.
Fazit: Mehr als einChampion
Tiger Woods ist längst mehr als der vielleicht größte Golfer aller Zeiten. Er ist ein Symbol für Durchhaltevermögen, für den Mut zum Scheitern und die Kraft des Wiederaufstehens. Die letzten 25 Jahre erzählen nicht nur die Geschichte eines Sportlers, sondern auch die eines Menschen, der in seinen dunkelsten Momenten den Weg zurück ins Licht gefunden hat.
Egal wie viele Turniere er noch in Zukunft spielen wird – Tiger Woods hat den Sport verändert. Für immer.
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