Lilia Vu lächelte bereits, als ihr langer Birdie-Putt auf dem 18. Grün in das Loch fiel und sie – ohne dass daran am Finaltag Zweifel bestanden hätte – als Siegerin der AIG Women’s British Open und zweifache Major-Gewinnerin feststand. Die 25-jährige Kalifornierin hat in diesem Jahr wahrlich jeden Grund zu lachen. Zunächst im Februar der erste LPGA-Tour-Sieg in Thailand. Dann im April der erste Major-Titel bei der Chevron Championship und jetzt der Triumph bei der Women’s Open. Und als Draufgabe vorübergehend auch noch Platz 1 in der Damen-Weltrangliste. „Es klingt fast unwirklich“, sagte Vu.
Mit präzisen Drives und unermüdlicher Zuverlässigkeit auf den Grüns meisterte Vu jedes potenzielle Drama auf der letzten Runde des letzten Majors des Jahres, indem sie sich in Walton Heath weitgehend aus Schwierigkeiten heraushielt und am finalen Sonntag mit 5 unter Par (67 Schlägen) einen Sechs-Schläge-Sieg davontrug.
Hull wieder zweite
Sie begann den Tag schlaggleich mit der beliebten Lokalmatadorin Charley Hull, die nur 30 Autominuten von Walton Heath entfernt aufwuchs. Doch die Engländerin konnte im Gegensatz zu der US-Amerikanerin nicht mehr zulegen und musste sich – wie schon bei den U.S. Women’s Open – mit Platz 2 begnügen. „Es ist ärgerlich, denn das ist mein vierter zweiter Platz in diesem Jahr und mein zweiter zweiter Platz bei einem Major“, sagte Hull. „Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass nächstes Jahr die Zeit für mich sein wird.“ Doch sie musste neidlos anerkennen, dass Vu an diesem Tag die Bessere war. „Sie hat wirklich unglaublich gespielt“, sagte Hull über die Championesse.
Zwei in einem Jahr
Vu ist damit die erste Spielerin seit Jin Young Ko im Jahr 2019, die zwei Majors im selben Jahr gewinnen konnte, und die erste Amerikanerin seit Juli Inkster im Jahr 1999. „Ich habe nur versucht, Schlag für Schlag zu denken“, sagte Vu im Anschluss an ihren Sieg in Walton Heath. „Ich habe auch nicht auf das Leaderboard geblickt, aber ich hatte schon irgendwie das Gefühl, dass ich ganz gut dabei bin. Es fühlt sich surreal an, so einen Sonntag zu haben und am Ende den Sieg zu holen.“
Medianachweis: Tristan Jones / LET