Das Choszczno ein besonderer Hotspot auf der touristischen Landkarte Polens wäre, kann man nicht gerade behaupten. Eine außergewöhnliche Attraktion zu bieten hatte die 16.000 Einwohner zählende westpommersche Kleinstadt, die bis zum Zweiten Weltkrieg Arnswalde hieß, seit jeher allenfalls für klerikal interessierte Zeitgenossen: Die Seitenwand des Presbyteriums der im 14. Jahrhundert von den Johannitern am Marktplatz im Stil der Backsteingotik erbauten wuchtigen Marienkirche wird geschmückt von der „Wurzel Jesse“, einem europaweit einzigartigen Relief mit dem Stammbaum Christi.
Wenn sich seit 15 Jahren
der nicht unkomplizierte Name „Choszczno“ in stark zunehmender Zahl unter dem Vermerk „letzte Ziele“ in den Navigationsgeräten deutscher Golfer – insbesondere aus der Region Berlin/Brandenburg – eingespeichert findet, ist dies einzig und allein Arthur Gromadzki zu verdanken. Der erfolgreiche Geschäftsmann, Sohn eines ehemaligen Bürgermeisters der Kreisstadt des Powiat Choszczeński, lebt zwar seit Jahrzehnten überwiegend im schweizerischen Genf, hat seiner alten Heimat jedoch mit hohem finanziellem Einsatz einen touristischen Magneten erster Güte beschert und in der strukturschwachen ländlichen Gegend zahlreiche attraktive Arbeitsplätze geschaffen.
Poland’s Best Golf Course
Das Modry Las Golf Resort, inmitten der zauberhaften wald- und seenreichen Landschaft des südlichen Westpommern quasi „in the middle of nowhere“ gelegen, hat seit langem eine Art Dauerabonnement auf den Titel „Poland’s Best Golf Course“: Siebenmal bereits durfte sich Arthur Gromadzki die begehrte Auszeichnung bei den „World Golf Awards“ abholen, dazu zahlreiche weitere internationale Ehrungen wie die Einstufung als eines der Top-100-Resorts in Kontinentaleuropa.
Der Championship-Course des Modry Las Resort, das sich seit 2019 auch mit dem Zusatztitel „The PGA National Poland“ schmücken darf, trägt als einziger in Mitteleuropa die Handschrift von Altmeister Gary Player. Anfang Juli 2009 eröffnete der „Black Knight“ höchstpersönlich das golferische Juwel zwischen den Ufern zweier vollkommen naturbelassener Seen inmitten von Birken-, Kiefern- und Eichenwäldern, die den Namen „Modry Las“ begründen: Bläulicher Wald.
15 Jahre Modry Las
Eigner Gromadzki und sein Team laden aus Anlass des 15-jährigen Bestehens freilich nicht zu einem einzelnen Festtag, sondern zu einem ganzen „Summer of Events“ ein. Dazu zählen große Ereignisse wie die International Polish Championships im Juni oder ein für Mitte August vorgesehenes mehrtägiges Diplomaten-Turnier für Botschafter aus ganz Europa, das den Namen Modry Las kontinentalweit noch bekannter machen soll.
Anfang Juli trafen im „bläulichen Wald“ bei Choszczno polnisches und deutsches Jubiläum stimmungsvoll aufeinander. Der Berliner Kultur- und Medien-Cup (BKMC), formerly known as Lufthansa Medien Cup (bis 2018), feierte mit einem ersten Auslandsturnier sein 25-jähriges Bestehen. Der BKMC „powered by Pro Design Gruppe“, bei dem sich vier- bis fünfmal pro Saison Vertreter von Medien, Politik, Wirtschaft und Kultur zum „Networken“ und zum sportlichen Wettstreit um Theater- und Konzertkarten treffen, ist damit eine der ältesten Turnierserien in der Hauptstadtregion.
Turniersieg mit 86
Dass Golf keine Altersbeschränkung kennt, stellte beim Jubiläumsturnier ein Mann unter Beweis, der schon bei den ersten Medien-Cup-Turnieren im Jahr 2000 am Start war und seither kaum ein Turnier seiner Lieblingsserie versäumt: Peter Kurt Würzbach, Ex-Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Gründer und heutiger Ehrenpräsident seines heimischen GC Bad Segeberg in Schleswig-Holstein. Der CDU-Politiker machte, wie schon so oft, vergessen, dass er bereits stolze 86 Lenze zählt, und siegte auf dem für ihn noch fremden, herausfordernden Gary Player Course mit 40 Nettopunkten. Die Damen-Wertung gewann die Ärztin Juxian Lu Hesselmann, die Damen-Sonderwertungen gingen beide an die Journalistin Ulrike Brendlin.
Der „Start in die nächsten 25 Jahre“ wird Ende September freilich wieder da stattfinden, wo im Jahr 2000 alles begann – auf dem BKMC-Heimatplatz, dem Robert Baker Course der Golfanlagen Gross Kienitz, gleich neben dem Hauptstadtflughafen BER.
Medianachweis: Wolfgang Weber
