Die größte Legende

Bobby Jones gilt als einer der größten Golfer aller Zeiten. Doch wer war der Ausnahmekönner?

Am 17. März 1902 erblickte in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia Robert Tyre Jones jr. das Licht der Welt. Er wird später als Bobby Jones in die Geschichtsbücher eingehen, als größter Golfer neben Jack Nicklaus und Tiger Woods. Dabei deutete zu Beginn nicht viel auf eine Sportkarriere hin. Jones war als Kind oft krank, er soll lieber gelesen haben. Die vermögende Familie zog aber später in ein Landhaus und Bobby blühte auf. Neben dem Haus war mit dem East Lake Country Club ein Golfclub und sein Talent wurde bald entdeckt. Mit sechs Jahren gewann er dort ein Turnier, mit gerade einmal neun Jahren wurde er im Atlanta Athletic Club Jugendmeister. Sein Vater pushte ihn und er nahm an den US Amateur Championship teil, als jüngster Spieler der Geschichte, mit nur 14 Jahren. Jones gewann zwar nicht, aber war die Sensation.  

Durchstarten

Als Jugendlicher lief es hingegen nicht so rund. Bobby war nervlich in seiner Teenager-Zeit nicht stark genug. Große Triumphe blieben aus. Doch der junge Mann fing sich und konnte dann reifer und stabiler Erfolge verbuchen.  1919 wurde er Zweiter bei den US Amateur, 1920 konnte er bei den US Open einen geteilten achten, im Jahr darauf einen geteilten fünften Rang verbuchen. Ein zweiter Platz folgte 1923, mit 21 Jahren gewann er sein erstes Major, die US Open in New York im Inwood Country Club. Die kommenden Jahre sind von Erfolgen geprägt.

Bobby Jones bekommt eine von vielen Trophäen.

Siege, Siege, Siege

Es folgten fast unglaubliche Jahre. 1924 und 1952 gewann er die US Amateur Open, 1926 The Open und die US Open, 1927 The Open und die US Amateur, die er auch 1928 holte. 1929 folgte ein Sieg bei den US Open und 1930 kam der größte Slam überhaupt.  Er gewann die US und die British Open sowie in beiden Ländern die Amateur-Championships. Er ist bis heute, bald hundert Jahre später, der einzige Golfer, dem das gelang. Jones war zudem ein Popstar. 1926, nachdem er die US und die British Open gewonnen hatte, gab es eine Konfetti-Parade am Broadway in New York. Von 1923 bis 1930 war er so überlegen, dass seine schärfsten Rivalen, Walter Hagen und Gene Sarazen, keine einzige US oder British Open für sich entscheiden konnten, wenn Jones angetreten war. Insgesamt gewann er 34 Turniere und beendete 1930 seine aktive Karriere.

Nach der Karriere

Jones heiratete 1924 Mary Rice Malone, die er 1919 als Studienanfänger an der Georgia Tech kennengelernt hatte. Sie hatten drei Kinder: Clara Malone, Robert Tyre III (1926–1973) und Mary Ellen (geb. 1931). Daneben war er zudem Rechtsanwalt und eben bald auch Profi. Er hatte nicht vor zu golfen, sondern wollte mit Lehrfilmen und Büchern Geld verdienen. Gemäß den USGA-Regeln durften nur Profis mit Golf in irgendeiner Form Geld verdienen. 

Während des Zweiten Weltkriegs diente Jones als Offizier im U.S. Army Air Corps. Seine Vorgesetzten wollten, dass er in den Vereinigten Staaten Ausstellungsgolf spielte, aber Jones bestand darauf, im Ausland zu dienen. 1943 wurde er zum Major befördert und zum Geheimdienstoffizier ausgebildet. Er diente in England beim 84. Jagdgeschwader, das Teil der Neunten Luftwaffe war. Während seines Aufenthalts in England lernte er General Dwight D. Eisenhower kennen. Als Jones am 7. Juni 1944 in der Normandie landete, verbrachte er zwei Monate bei einer Frontdivision als Verhörbeamter für Kriegsgefangene und erreichte den Rang eines Oberstleutnants. Darüber hinaus arbeitete Jones mit J Victor East, einem Australier von A.G. Spalding & Co., zusammen, um den einen Satz passender Schläger mit Stahlschäften zu entwickeln; die Schläger verkauften sich sehr gut und galten bis in die 1970er-Jahre noch als eines der am besten gestalteten Sets, die jemals hergestellt wurden.  

Ein ganz besonderer Golfer bei dem, was er am besten konnte.

Augusta

Jones begründete seine Entscheidung, in den Ruhestand zu gehen, wie folgt: „Es ist so etwas wie ein Käfig. Zuerst wird von Ihnen erwartet, dass Sie hineinkommen, und dann wird von Ihnen erwartet, dass Sie dort bleiben. Aber natürlich kann niemand dort bleiben.“ Nach seinem Rücktritt vom Wettkampfgolf im Jahr 1930 und auch in den Jahren davor war Jones zu einer der berühmtesten Sportlerpersönlichkeiten der Welt geworden und wurde praktisch überall erkannt, wo er in der Öffentlichkeit auftrat. Obwohl er die enorme Bewunderung und Berichterstattung in den Medien sicherlich zu schätzen wusste, führte diese massive Aufmerksamkeit dazu, dass Jones seine Privatsphäre in Golfkreisen verlor und er wünschte sich einen privaten Golfclub, in dem er und seine Freunde in Ruhe und Frieden Golf spielen konnten. Mehrere Jahre lang suchte er nach einem Grundstück in der Nähe von Atlanta, wo er seinen eigenen Golfclub gründen konnte. Sein Freund Clifford Roberts, ein New Yorker Investmenthändler, wusste von Jones‘ Wunsch, wurde auf eine vielversprechende Immobilie zum Verkauf in Augus­ta, Georgia, wo Jones‘ Schwiegermutter aufgewachsen war, aufmerksam und informierte ihn darüber. Er kaufte sie 1931 für 70.000 US-Dollar, mit dem Plan, auf dem Gelände einen Golfplatz zu entwerfen. Jones entwarf gemeinsam mit Alister MacKenzie den Augusta National Course; der neue Club wurde Anfang 1933 eröffnet. Er gründete das Masters-Turnier, das erstmals im März 1934 in Augusta ausgetragen wurde. Das neue Turnier, ursprünglich als Augusta National Invitational bekannt, war ein sofortiger Erfolg und zog von Anfang an die meisten Topspieler der Welt an. Jones kam aus dem Ruhestand, seine Anwesenheit sorgte für enorme Medienaufmerksamkeit und steigerte den Ruhm des neuen Turniers.

Vermächtnis

Im Jahr 1948 wurde bei Jones Syringomyelie diagnostiziert, eine mit Flüssigkeit gefüllte Höhle im Rückenmark, die lähmende Schmerzen und dann Lähmungen verursacht; er war schließlich auf einen Rollstuhl angewiesen. „Wir alle müssen den Ball so spielen, wie er liegt“, war seine Antwort auf eine Reporterfrage. 1971 schließlich schloss er für immer die Augen. 1974 war Bobby Jones unter den ersten Golfern, die in die neugeschaffene World Golf Hall of Fame aufgenommen wurden.

Medianachweis: Sportcom/Getty Images

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