Die Launen der Sonne

Endlich ist es Sommer, und der Golfplatz ruft. Jetzt ist aber Vorsicht geboten, denn die Sonne lässt nicht mit sich spaßen.

Was gibt es Schöneres, als am Vormittag eine Runde auf dem Golfplatz zu absolvieren. Leider glauben viele Golfer, dass die Strahlung um diese Uhrzeit oder am Nachmittag nicht stark genug ist, um Schäden davonzutragen, und verzichten daher auf Sonnencreme. Aber Vorsicht! Damit riskiert man nicht nur einen gewaltigen Sonnenbrand, sondern erhöht auch sein Hautkrebsrisiko. Jetzt ist Sonnenschutz angesagt. Die modernen Produkte schützen nicht nur die Haut, sondern pflegen sie auch und sorgen noch dazu für eine lang­anhaltende Bräune. Wichtig ist das gründliche Eincremen, denn eine rote Nase oder Blasen auf den Schultern schauen nicht gut aus und schmerzen zudem. Dazu meint die Dermatologin und Herzchirurgin Dr. Marie-Theres Kasimir: „Ich rate meinen Patientinnen und Patienten immer, sich ca. 30 Minuten vor der Sonnenexposition einzucremen, dann hat der Sonnenfilter genügend Zeit, um seine volle Wirkung zu entfalten. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass auch der höchste Sonnenschutzfaktor nicht hundertprozentig vor Sonnenschäden schützt. Und dazu kommt, dass das gesamte Lichtspektrum bei übermäßigem Konsum zur Beschleunigung der Hautalterung beiträgt. Die eigene Bräune garantiert keine sichere Abschirmung der gefährlichen UV-Strahlen, also unbedingt beim Sonnenbaden einen auf den Hauttyp abgestimmten Sonnenschutz auftragen.“ Wer keine Sonnencreme mag, sollte sich zumindest mit einem Golfhut mit breiter Krempe und entsprechender Kleidung schützen.

Dr. Kasimir, www.dr-kasimir.com

Die Sonne ist lebenswichtig

Die Sonne ganz zu meiden macht jedoch keinen Sinn, denn: „Ohne Sonne kann der Körper das lebenswichtige Vitamin D nicht produzieren. Außerdem hat die Sonne die wunderbare Kraft, die Psyche des Menschen, seine Vitamine und Hormone zu stimulieren, darauf sollte man nicht verzichten. Ob die Sonne Schaden anrichtet oder heilt, ist einfach eine Frage der richtigen Dosis“, so Kasimir. Für eine ­optimale Versorgung muss genügend Sonnenlicht zur Verfügung ­stehen. Und ob dieses­ für die Vitamin-D-Bildung aus­reicht, ist von einigen Umständen­ abhängig. Etwa von der Bekleidung, der Tageszeit, der Qualität der Sonnencreme, dem geografischen Breitengrad und dem Sonnenstand. Dieser ist in unseren Breiten im Juni und Juli fast senkrecht, die Sonne­ erreicht ihren Höchststand. Das bedeutet aber auch, dass der Weg der Sonnenstrahlen zur Erde am kürzesten ist und nur wenig UV-Strahlung von unserer Atmosphäre absorbiert wird. Wenn die Sonne tief steht, wird ein Großteil der Strahlen abgefangen, und die Vitamin-D-Bildung geht zurück. Der Körper kann auch von ­innen unterstützt werden, um die Strahlen besser zu vertragen. So ist etwa Beta-Carotin aus Karotten, Tomaten und Spinat nicht nur ein Radikalfänger, sondern regt zudem die Pigmentbildung an. Auch Bräunungspillen sind im Handel erhältlich. Aber Achtung! Sie schützen nicht vor den UV-Strahlen. Zusätzlicher Sonnenschutz ist also unbedingt notwendig. 

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Ist es bereits zu spät und die Sonne hat ihre unliebsamen Spuren hinterlassen, muss man so schnell wie möglich handeln. Es kommt sonst nämlich zu ­einer Entzündungsreaktion des Körpers, die einer Verbrennung entspricht. Dabei werden vermehrt Histamin, Prostaglandine, Interleukine und Serotonin freigesetzt, die Schwellungen, Rötungen sowie Jucken und Brennen auslösen. Bei einem leichten Sonnenbrand helfen kühlende Umschläge, Lotionen oder spezielle Cremes. Zusätzlich können entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden. Wichtig ist es, ab sofort bis zur Abheilung die Sonne zu meiden, denn nur dann kann der Körper die ­betroffenen Zellen reparieren. Haben sich bereits Blasen ­gebildet, sollte sicherheits­halber der Arzt aufgesucht ­werden, der für die fachgerechte Behandlung sorgt. Ist der Sonnenbrand besonders schwer, ist also die Oberhaut weitgehend zerstört, ist die Behandlung in einem Krankenhaus notwendig. 

Gefahr Hautkrebs

Wiederkehrende Sonnenbrände – vor allem in der Kindheit – sowie die Genetik sind die Hauptrisikofaktoren von Hautkrebs. „Der weiße Hautkrebs, also das Basalzell- und das Plattenepithelkarzinom, entsteht durch kumulative Sonneneinstrahlung und tritt vor allem an sonnenexponierten Stellen, wie beispielsweise Gesicht, Dekolleté oder Unterarme, auf. Der weiße Hautkrebs metastasiert äußerst selten. Im Gegensatz zum schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom. Er zählt zu den gefährlichsten Krebsarten, der noch dazu sehr rasch streut, so Kasimir. 

Das sagt die Wissenschaft

Ein Leben auf der Erde ist ohne Sonne nicht möglich, denn die Strahlung erwärmt den Boden, die Meere und die Atmosphäre und ist damit für das Wetter und das Klima verantwortlich. Der sichtbare Strahlungsanteil liefert die von den Pflanzen benötigte Energie. Die UV-Strahlung wird dabei durch das Ozon in der Stratosphäre und Troposphäre absorbiert. Durch eine Verringerung der Ozonkonzentration erhöht sich die Belas­tungsstärke, und auch die Wellenlänge verschiebt sich. Damit erreicht zusätzlich eine sehr energiereiche UV-Strahlung den Erdboden. Je weniger Ozon in der Stratosphäre, desto höher ist das Gefährdungspotenzial durch die Sonne. Wichtig ist der UV-Index, der täglich veröffentlich wird und über die Stärke der UV-Strahlung in der jeweiligen Region informiert. Die Index-Skala ist in 5 Stufen unterteilt. Ist der UV-Index niedrig, besteht nur geringe Gefahr, einen Sonnenbrand zu bekommen. Ist er hoch, ist Vorsicht geboten. Informationen dazu gibt es beim Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie unter www.bmk.gv.at oder dem Bundesamt für Strahlenschutz unter www.bfs.de. 

So gefährlich ist die Sonne für dich 

Typ 1: Keltischer Typ, Eigenschutzzeit bis 10 Minuten – sehr empfindlich

Typ 2: Nordischer Typ, Eigenschutzzeit bis 20 Minuten – empfindlich

Typ 3: Mischtyp, Eigenschutzzeit bis 30 Minuten – normal

Typ 4: Mediterraner Typ, Eigenschutzzeit bis 45 Minuten – wenig empfindlich

Typ 5: Dunkler Typ, Eigenschutzzeit bis 60 Minuten – unempfindlich

Typ 6: Schwarzer Hauttyp, Eigenschutzzeit 90 Minuten – Unempfindlich

Medianachweis: Manuel Ortlechner, Michaela Krauss-Boneau, Marbert, Annemarie Börlind, Reviderm, Declare, medipharma cosmetics, ultrasun, Gertraud Gruber, Garnier Ambre Solaire

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