Doppel-Chance auf einen Heimsieg

Top-Damengolf: Berlin erlebt Amundi German Masters und US Open Qualifier

Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin! Der uralte Fußball-Schlachtruf, der die Vorfreude auf‘s traditionell im Mai im Berliner Olympiastadion ausgetragene Finale um den DFB-Pokal ausdrückt, könnte im aktuellen Wonnemonat getrost auch von Golf-Fans übernommen werden: Die dritte Auflage des AMUNDI German Masters powered by VcG im Golf- und Country Club Seddiner See bei Berlin findet erstmals bereits Mitte Mai statt – und läutet gleichzeitig als erstes Profigolf-Event die Spitzengolf-Saison in Deutschland ein.

Doch während der Ausgang des DFB-Pokalfinales 2024 einigermaßen vorhersehbar ist, wenn am 25. Mai der neue Deutsche Meister Bayer Leverkusen auf den stark abstiegsbedrohten Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern trifft, ist bei dem sehr prominent besetzten Turnier der Ladies European Tour (LET) in Seddin jede Menge Spannung und Dramatik zu erwarten – wie schon bei der Premiere 2022, als die in Führung liegende Schwedin Jessica Karlsson mit einem verunglückten Abschlag am allerletzten Loch ihren schon sicher geglaubten Sieg noch an ihre Landsfrau Maja Stark verlor; oder wie im Juli vergangenen Jahres, als die Tschechin Krystina Napoleaova sich die Siegertrophäe mit einem Birdie im Stechen erkämpfte.

Prominente Startliste

Zahlreiche internationale Spitzenspielerinnen werden am Pfingstwochenende auf dem einzigen von Robert Trent Jones Jr. in Deutschland gestalteten Championship-Platz am Seddiner See an den Start gehen. Die ehemalige tschechische Fußball-Nationalspielerin Napoleaova, die den bisher größten Triumph ihrer noch jungen Golf-Karriere allzu gerne wiederholen möchte, trifft auf  namhafte Herausforderinnen – unter anderem die derzeit im Saisonranking führende Engländerin Bronte Law, die erst 19jährige Shannon Tan aus Singapur, die zu Beginn des Jahres in Kenia ihren ersten LET-Sieg feiern konnte, die junge Inderin Diksha Dagar, die in dieser Saison bereits zwei Top-10-Ergebnisse erzielte, oder die sehr talentierte Österreicherin Emma Spitz. 


Eine der zahlreichen deutschen Sieganwärterinnen ist die Rheinländerin Sophie Witt – hier bei den Amundi German Masters 2023 mit ihrer Mutter als Caddie.

Die meisten Zuschauer auf der exzellenten Golfanlage vor den Toren Berlins dürften freilich im „dritten Anlauf“ auf den ersten Heimsieg einer deutschen Spitzengolferin hoffen. Eine Titelaspirantin ist zweifelsohne Sandra GAL, als Solheim-Cup-Siegerin und Titelträgerin auf der LPGA-Tour eine der herausragenden deutschen Golferinnen der vergangenen Jahre. Sie wird nach langer Zeit mal wieder bei einem Heimturnier dabei sein. Ob sich auch die Hoffnung vieler Berliner Golffans erfüllen wird, die zweifache LET-Siegerin des vergangenen Herbstes und Lokalmatadorin Alexandra Försterling in Seddin zu erleben, stand bei Redaktionsschluß noch nicht fest. Da heißt es noch Daumen drücken.

Ein Top-Ergebnis zuzutrauen ist auch der erst 18jährigen Berlinerin Chiara Noja aus dem Europe Amundi Team, die bereits im Alter von 16 Jahren als bislang jüngste LET-Gewinnerin und jüngste europäische Siegerin eines Weltranglisten-Events in die Weltklasse aufgestiegen ist.

Zwei Wildcards der VcG

Dahin streben auch die beiden Top-Talente Helen Tamy Kreuzer und Helen Briem, die beide mit einer Wildcard der Vereinigung clubfreier Golfer (VcG) abschlagen dürfen. Der 25jährigen Frankfurterin Kreuzer gelang bei der ADT Challenge, einem Event der südafrikanischen Sunshine Ladies Tour, vor wenigen Wochen der erste Sieg als Profi-Golferin. Die 18jährige Abiturientin Briem war bereits mit 15 Europameisterin bei den Juniorinnen. Im vergangenen Jahr gewann sie den Titel bei den R&A Girls Amateur Championships in England und war damit die erste deutsche Siegerin in der 104-jährigen Geschichte des wichtigsten Juniorinnen-Amateur-Turniers der Welt. VcG-Geschäftsführer Marco Paeke freut sich, daß mit den Wildcards „diese Ausnahmetalente die große Chance erhalten, ihren Traum vom Profigolf weiter zu verfolgen und vielleicht sogar ganz vorne mitzuspielen.“

Darauf hofft auch die 21jährige Rheinländerin Sophie Witt, die in ihrer jungen Karriere bereits sechsmal in den Top-10 der LET zu finden war, im vergangenen Jahr aber einige Probleme mit dem herausfordernden Südplatz am Seddiner See hatte. In jedem Fall ergeben sich aus Sicht von Turnierdirektor Dirk Glittenberg „optimale Aussichten für ein hochklassiges Event vor begeisterten Zuschauern“. Der U.COM Event Geschäftsführer: „Die sportliche Attraktivität mit jungen deutschen Sieganwärterinnen und der internationalen Elite der LET war schon immer eine große Stärke des Turniers.“


Freut sich über ein starkes 
Teilnehmerinnenfeld bei den Amundi German Masters: Turnierdirektor Dirk Glittenberg

Letzte Tickets für die US Open

Auch Achim Battermann, stellvertretender DGV-Präsident und Vizepräsident der VcG, erwartet „im dritten Jahr in Seddin eine weitere Steigerung der Zuschauerzahlen“ – zumal es diesmal einen „Zuschlag“ der besonderen Art gibt: Unmittelbar im Anschluß an das Amundi German Masters 2024 steigt an gleicher Stelle das weltweit letzte Qualifying-Turnier für die US Women‘s Open, die vom 30. Mai bis 2. Juni im Lancaster Country Club in Pennsylvania ausgetragen werden. Im einzigen Qualifikationsturnier in Europa wetteifern 78 Top-Golferinnen an einem Tag über 36 Löcher darum, eines der begehrten letzten Tickets für das zweite Major des Jahres zu gewinnen. 

Jochen Hornig, Vorstand der G&CC Seddiner See AG, ist zurecht stolz, „daß wir den Golferinnen der Ladies European Tour mit unserem Platz die Plattform geben dürfen, sich für ein Major in den USA zu qualifizieren.“ Die Ausrichtung des US Open Qualifier im direkten Anschluß an das Amundi German Masters, so Hornig, „bietet sich aufgrund vieler Synergien förmlich an. Die Spielerinnen sind schon vor Ort, und der Platz ist bereits im Set-Up der LET.“

Sollte es am Vortag mit dem erhofften Erfolg einer deutschen Top-Spielerin bei den Amundi German Masters abermals nicht geklappt haben, eröffnet das Qualifier-Turnier eine zweite Chance auf einen Heimsieg. Da hierbei auch Amateur-Golferinnen zugelassen sind, hat für das „Extra-Turnier“ auch Sophia Goerner (40) gemeldet. Sie ist auf keinen Fall zu unterschätzen, zumal sie den Südplatz „wie ihre Westentasche“ kennt: Sophia Goerner war schon mehrfach Clubmeisterin im G&CC Seddiner See. Schönes Spiel!


Großes Golf vor den Toren der Hauptstadt: das imposante Clubhaus 
des G&CC Seddiner See

Medianachweis: Wolfgang Weber

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