Ganze zwölfmal hat Phil Mickelson am Ryder Cup für das Team USA teilgenommen. Das ist der absolute Rekord. Insgesamt gelangen ihm bei dem Vergleich zwischen den Vereinigten Staaten und Europa 18 Siege, sieben Halves, bei 22 Niederlagen. Insgesamt kommt er so auf 47 Spiele. Bei den Singles gewann er acht, verlor sechs, schaffte einen Halve. In den Foursomes lautet seine Statistik 5-8-4, bei den Four Balls 8-8-2. Mickelsons Reise begann im Jahr 1995.
Toller Auftakt
1992 trat „Lefty“ der PGA Tour bei. Im Jahr 1993 wurde er noch nicht berücksichtigt. Im Alter von 25 Jahren gab er schließlich sein Debüt beim 31. Ryder Cup im Oak Hill Country Club in Pittsford, New York. Bei seinem Ryder-Cup-Debüt blieb er als einziger Spieler ungeschlagen. Allerdings reichte es nicht zum Sieg. Team Europe setzte sich mit 14,5 zu 13,5 durch. Doch damit war die Legende quasi geboren, in diesem Jahr setzte er eine erste Duftmarke, die nicht zu ignorieren war. Anders sah es 1997 aus. Da gelangen ihm nur ein Sieg und zwei Punkte. In Valderrama in Spanien sollte wieder Team Europa die Oberhand behalten und siegte mit demselben Ergebnis wie zwei Jahre zuvor. 1999 folgte dann der erste Sieg für die US-Amerikaner. Das Ergebnis von 14,5 zu 13,5 blieb dasselbe, im Country Club in Massachusetts schaffte er zwei Siege, verlor zwei Spiele. Allerdings: Am Sonntag war Mickelson der dritte Spieler, der für die USA im Einsatz war. Man kämpfte mit einem gewaltigen 10:6-Rückstand. Er schaffte einen überwältigenden 4 & 3-Sieg über den Europäer Jarmo Sandelin. Zum ersten Mal konnten die USA mit ihm einen Sieg feiern. Doch damit war lange nicht Schluss.
Weiter geht‘s
Der nächste Ryder Cup fand erst 2002 statt, nachdem am 11. September 2001 der Anschlag auf die Twin Towers in New York verübt worden war. Austragungsort in den nun geraden Jahren war The Belfry. Mickelson selbst kam in fünf Spielen auf 2,5 Punkte, das reichte aber nicht aus, um die Europäer in heimatlichen Gefilden zu schlagen. 15,5 zu 12,5 lautete der Entstand. Es war zudem der zweite von sechs aufeinanderfolgenden Siegen der Europäer am alten Kontinent. Das blieb bis 2018 so. Zunächst standen aber viele andere Kontinentalvergleiche an. Eben jener 2004 im Oakland Hills Country Club in Michigan – ein denkwürdiger Ryder Cup, stand es doch am Ende 18,5 zu 9,5 für Europa. Der Siegvorsprung war der größte eines europäischen Teams in der Geschichte der Veranstaltung und der größte beider Seiten seit 1981, als Team USA mit der gleichen Punktzahl siegte. Es war auch die größte Niederlage für die USA seit Beginn des Wettbewerbs im Jahr 1927. Hal Sutton, USA Ryder-Cup-Kapitän im Jahr 2004 im Oakland Hills Country Club, lieferte die Paarung, nach der sich Golffans gesehnt hatten, als er Mickelson und Tiger Woods beim Ryder Cup zusammenbrachte. Das Match löste jedoch nicht das Feuerwerk auf dem Golfplatz aus, das man erwartet hatte – stattdessen herrschte Bestürzung, als das Paar am ersten Tag beide Spiele verlor. Mickelson konnte nur einen Punkt machen. Der nächste Tiefschlag folgte zwei Jahre später im irischen K-Klub. Europa wiederholte das vernichtende Ergebnis, Phil steuerte nur 0,5 Punkte bei.
Endlich wieder siegen
Das Bild änderte sich im Jahr 2006 im Valhalla Golf Club. Die USA führten quasi von Anfang an, auch weil der mittlerweile 38 Jahre alte Phil Mickelson zwei Punkte aus fünf Spielen holen konnte. Am Ende stand es 16,5 zu 11,5 und die doppelte Schmach der Vorjahre konnte wieder etwas gut gemacht werden. Schlechte Wetterbedingungen in Wales plagten 2010 alle Spieler, es wurde etwas umgestellt.
Aufgrund der langen Spielunterbrechung am ersten Tag wegen starken Regens wurde das Format für den Rest des Wettbewerbs geändert, um zu versuchen, die Spiele am Sonntag abzuschließen; weitere starker Regenfälle verzögerten den Start am Sonntag jedoch, sodass die letzte der Sessions am Montag ausgetragen werden musste. Wegen der Änderungen gab es eine Reihe von Ryder-Cup-Premieren. Zum ersten Mal in der Geschichte des Ryder Cups nahmen alle 24 Spieler gleichzeitig teil. Es war auch das erste Mal, dass der Bewerb an vier Tagen stattfand. Mickelsons Turnier war es nicht: Der eine Punkt reichte nicht, Europa gewann wieder einmal, auch wenn es mit 14,5 zu 13,5 denkbar knapp war.
Und wieder verlieren
Beim 39. Ryder Cup im Medinah Country Club fand Mickelson in Keegan Bradley einen guten Teamkollegen. Am ersten Tag errang das Duo im Foursomes am Morgen einen überzeugenden Sieg über Luke Donald und Sergio Garcia, gefolgt von einem weiteren beeindruckenden Sieg am Nachmittag gegen Rory McIlroy und Graeme McDowell. Das amerikanische Duo setzte seine Magie am zweiten Tag fort und besiegte Lee Westwood und Luke Donald. Es waren jedoch die Europäer, die den Sieg erringen konnten und damit das größte Comeback in der Geschichte des Ryder Cups schafften, indem sie einen 10:6-Rückstand aufholten und am Sonntag mit 14,5 zu 13,5 gewannen. Immerhin: Drei Punkte hat Mickelson zuletzt bei seinem Debüt 1995 gemacht und danach nie wieder. Auch 2013 behielten die Europäer die Oberhand, gewannen mit 16,5 zu 11,5. Lefty steuerte zwei Punkte bei.
Licht und Schatten
In einem der aufregendsten Einzelspiele der letzten Zeit traf Mickelson am Sonntag im Hazeltine National Golf Club auf Sergio Garcia. Mickelson traf mit Garcia auf einen beeindruckenden Gegner, der 2018 zum absoluten Spitzenreiter in der Geschichte des Ryder Cups aufstieg. Zusammen machten sie 19 Birdies und lagen im Match insgesamt 18 unter Par. Es endete in einem Halve und die USA gewann den Ryder Cup mit 17 zu 11, nicht zuletzt dank seiner 2,5 Punkte. Einen glanzvollen Abschluss seiner Ryder-Cup-Karriere gab es 2018 leider nicht. 2018 war bezeichnend, Mickelson durfte nur zwei Spiele spielen und verlor diese auch. Wenigstens überzeugte er als 2021 als Vizekapitän: Die USA gewannen in Whistling Straits mit 19 zu neun. Ein würdevoller Abschluss einer großen Karriere. Egal, ob irgendwer irgendwann einmal seinen Rekord knackt: Er wird definitiv unvergessen bleiben.
Medianachweis: Sportcomm/Getty Images