Gestatten: Kim

Tom Kim ist auf der PGA Tour der Mann der Stunde und gewinnt Tourtitel Nr. 2 in Vegas.

Er ist der neue Shooting Star auf der PGA Tour: Tom Kim. Schon bevor der Südkoreaner sich vergangenes Wochenende in einem echten Krimi gegen Patrick Cantlay bei der Shriners Children’s Open seinen zweiten Tour-Titel holte, hatte er in der Golflandschaft für Furore gesorgt. Bei der 2022er-Edition des Presidents Cups vor ein paar Wochen trug Kim maßgeblich dazu bei, dass die internationalen Mannen um Kapitän Trevor Immelman nicht schon vor den Einzeln sang- und klanglos untergegangen waren. 

Wie Tiger

Mit gerade einmal 20 Lenzen zeigte Tom seinen enormen Kampfgeist und warf den amerikanischen Topfavoriten im Quail Hollow Club bei Charlotte alles entgegen, was er zu bieten hatte. In seinem Einzelmatch gegen Max Homa hatte Kim lange Zeit die Nase vorn, ehe sich der Amerikaner doch noch zu einem knappen 1up auf der 18 durchbeißen konnte. Dass die Internationals am Ende trotzdem haushoch mit 17 ½ zu 12 ½ verloren, war eigentlich schon vor Beginn des ersten Schlages der Events klar. Mit dem Fehlen von Cam Smith, Louis Oosthuizen und Co, die als LIV-Spieler nicht für das Team berücksichtigt wurden, war die Lücke zwischen den USA, die ein Fernbleiben der Stars Dus­tin Johnson, Bryson DeChambeau, Brooks Koepka und Patrick Reed deutlich besser kompensieren konnten, und dem Team „Rest der Welt ohne Europa und ohne ein paar wichtige Leistungsträger“ einfach viel zu groß. 

Weisse Weste

Erfahrung hatte Tom Kim, der eigentlich Joo-hyung Kim heißt, sich aber im Alter von 16 Jahren nach seinem Kindheitshelden Thomas der kleinen Lokomotive umbenannt hatte, auf jeden Fall genug gesammelt. In Las Vegas spielte der 20-Jährige bei der Shriners Children’s Open jedenfalls wie ein alter Hase. Doch obwohl Kim auf dem Setup des TPC Summerlin nicht ein einziges Bogey unterlief, musste er bis zum letzten Abschlag um den Sieg kämpfen. 

Cooler Typ: Tom Kim brachte in Las Vegas nichts aus der Ruhe.

Aus im Busch

Das lag vor allen an dem anfangs schon erwähnten Patrick Cantlay, der sich ein ums andere Mal nicht abwimmeln lassen wollte. Umso überraschender kam dann Cantlays einziger Fehler des Tages, der ihn das Turnier kostete. Gerade erst hatte der Amerikaner erneut mit Kim bei 24 unter Par gleichgezogen, als er seinen Abschlag an der 18 links in die Waste Area schlug. Kim traf die Mitte des Fairways und schaute verdutzt mit an, wie sein Kontrahent sich anstatt mit Strafschlag zu droppen für einen Versuch aus oder durch einen Busch entschied. Als dieser fast schon logischerweise fehlschlug, wurde anschließend dann doch gedroppt, der Schlag aufs Grün allerdings im Wasser versenkt. „Ich habe einen schlechten Abschlag gemacht und dann ist der Ball halt da gelandet, wo er gelandet ist. Es war so eine Art Busch und ich wusste, ich muss versuchen, herauszuspielen, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Wenn ich den Ball irgendwie aufs Fairway bekommen hätte, wäre ein Up and Down Par drin gewesen. Aber wie jeder gesehen hat, habe ich den Ball nicht aus dem Busch gebracht“, so Cantlay sichtlich angesäuert. „Ich habe das Turnier über gut gespielt und dann mit einem Schlag alles zunichte gemacht. Aber so ist das eben im Golf“, so der Amerikaner.

Patrick Cantlay hingegen würde die 18 sicher gerne noch mal spielen.

Satte Sieben

Und während die amerikanischen Kommentatoren fassungslos versuchten, die Schläge von Cantlay zusammenzuzählen und abschließend genau wie er ein Triple-Bogey notierten, spazierte Tom Kim ganz gemütlich seinem zweiten PGA-Tourtitel entgegen. Ein solider zweiter Schlag in die Mitte des Grüns nebst einem guten Putt bis knapp ans Loch reichten am Ende für ein Par und damit auch locker aus, um bei der Shriners Children‘s Open 2022 ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.

Disneyland

„Es ist schon echt erstaunlich und ich kann das noch gar nicht alles richtig glauben. Vor ein paar Monaten hatte ich noch nicht einmal irgend einen Golfstatus in den USA und jetzt bin ich neben Tiger Woods der einzige Spieler, der vor seinem 21. Geburtstag zwei PGA-Tour-Turniere gewinnen konnte. Das ist eine große Ehre für mich und damit ist auch ein Traum wahr geworden“, so Kim über seinen Sieg. „Ich habe genau wie mein Team sehr hart für den Erfolg gearbeitet und ich bin einfach sehr dankbar, überhaupt so eine Chance bekommen zu haben. Es macht mir sehr großen Spaß, auf der PGA Tour zu spielen. Momentan komme ich mir vor wie ein Fünfjähriger in Disneyland“, fügte er weiter hinzu. Seine euphorischen Worte dürften auch die Verantwortlichen der PGA Tour sehr gefreut haben, macht es doch den Anschein, als würde ihnen der neue Shootingstar aus Südkorea noch einen Weile erhalten bleiben und nicht gleich zur Konkurrenz der LIV-Tour wechseln.

Auf dem Vormarsch

Das gilt wahrscheinlich auch für Kims Landsleute S.H. Kim, Sungjae Im und Si Woo Kim, die sich nach einer ebenfalls guten Vorstellung allesamt in den Top 10 wiederfanden und für ein super starkes Abschneiden Südkoreas sorgten, das ehrlich gesagt auch nicht unerwartet kommt.

Medianachweis: Sportcomm / Getty Images

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