Der Vision Cup ist ein Golfwettbewerb für blinde und sehbehinderte Golferinnen und Golfer, organisiert von der International Blind Golf Association (IBGA). Seit 2013 treten alle zwei Jahre die besten Spielerinnen und Spieler aus Nordamerika (USA, Kanada) im Matchplay-Format gegen das Team Rest der Welt („Team ROW“) an. Bisher wurde der Vision Cup fünfmal ausgetragen (u.a. 2019 in Portmarnock, Irland und 2022 in Ponte Vedra Beach, Florida/USA). Team ROW konnte drei Siege einfahren und sich einmal ein Unentschieden sichern. Team USA/Kanada hat den Kontinentalvergleich nach Vorlage des Ryder Cups bei der letzten Austragung erstmals für sich entschieden.
Wien im Mittelpunkt
2024 war Österreich Schauplatz. In Zusammenarbeit mit der IBGA und der Austrian Blind Golf Association (ABGA) hat der Österreichische Golf-Verband (ÖGV) den Vision Cup 2024 von 24. bis 26. Juli im Golfclub Wien Süßenbrunn ausgetragen. Unterstützt wurde das Event von Aspern Seestadt, einem zukunftsweisenden Stadtentwicklungsprojekt in Wien, das während des Turniers zur Homebase für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde. Österreich feierte 2022 Premiere und war heuer gleich doppelt vertreten. Neben ÖGV Disabled Nationalteamspielerin und Weltmeisterin Karin Becker vertrat Österreich aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls diesmal auch Teamkollege Gerhard Bergant. „Es macht mich wirklich stolz, erneut Teil des Teams ROW zu sein und es gibt mir die Möglichkeit, mein Land auf der ganzen Welt zu vertreten und Österreich zu zeigen, dass es Blindengolf gibt“, so Becker. Becker war in dem starken Teilnehmerfeld nicht der einzige aktuelle oder ehemalige Weltmeister im Blindengolf am Start. Grüße und Erfolgswünsche an beide Teams gab es im Vorfeld per Videobotschaft noch von Ryder-Cup-Captain Luke Donald und der englischen Golflegende Sir Nick Faldo.
Zum Sportlichen
An den ersten beiden Tagen – gespielt wurden Foursomes im Format Chapman-Vierer – behielten die Titelverteidiger die Oberhand. An Tag zwei baute Team Nordamerika die Führung – trotz vieler enger Matches, die bis auf die 18 gingen – bis auf 10,5:5,5 aus. Team ROW musste einen Blitzstart hinlegen, um die Chance auf den Sieg zu wahren. Und genau, als es darauf ankam, lieferten sie ab: Je drei von vier umkämpften Matches in den Kategorien B3 (Sehbehindert) und B2 (Schwerst Sehbehindert) endeten zu ihren Gunsten. Und mit dem Punkt von Becker herrschte Gleichstand. In einer unglaublich spannenden Entscheidung hing alles vom letzten Duell zwischen dem Spanier Alejandro de Miguel und Mario Tobia in der Kategorie B1 (Vollblind) ab. De Miguel hatte am 16. Loch das bessere Ende für sich und holte den entscheidenden Punkt für Team ROW, das somit die Aufholjagd perfekt machte und sich den Pokal mit 17:15 zurückholte.
Medianachweis: Robert Trinko