Taylor Swift ist in der US-amerikanischen Popkultur ein Superstar, vielleicht sogar die Tiger Woods, wenn man sich bemüßigt fühlt, eine junge Frau nach einem älteren Herrn zu benennen. Wer sie nicht kennt, hat vermutlich einen Teil der letzten Jahre unter einem Stein oder an einem ähnlichen Ort verbracht. Immerhin ist sie mit über 250 Millionen verkauften Tonträgern eine der erfolgreichsten Popkünstlerinnen überhaupt, seit ihren Anfängen, eher im Country, ist schon einige Zeit vergangen. Mit ihrem 2014 veröffentlichten fünften Studioalbum 1989 hatte sie das Country-Genre gänzlich verlassen; die darin enthaltenen Synthiepop-Lieder „Shake It Off“, „Blank Space“ und „Bad Blood“ wurden Chartstürmer. Sie ist so bekannt, dass sie angeblich angefragt wurde, bei der letzten Ausgabe des Super Bowl zu singen. Rihanna hat gesungen, nur um ein bisschen zu unterstreichen, wie groß sie ist. Die letzte Jahreszahl, die hier nun erwähnt wurde, ist 2014. Da touchierte Swift Golf das erste Mal. Das Video ist teilweise durch den Film „A Clockwork Orange“ inspiriert. Im Juli 2015 knackte das Video auf YouTube die Marke von einer Milliarde Aufrufen und war damit zwischenzeitlich das zweitmeistgesehene aller Zeiten. Wie die meisten Songs im Swift-Repertoire handelt dieser von Ex-Partnern und verlorener Liebe. Aber im Gegensatz zu den meisten ihrer Videos zeigt dieses T. Swizzle, wie sie ihr Golfspiel übt, außer dass die Sängerin, anstatt markenfremde Bälle von einer künstlichen grünen Matte zu schlagen, auf die Scheinwerfer und die Motorhaube einer Shelby Cobra zielt. Taylors Schwung sieht gut aus, urteilen Auskenner, ebenso wie der Einsatz ihres ganzen Körpers, um hinter den Schwung zu kommen. Aber vielleicht braucht sie einen neuen Caddy. Swift scheint ein 7er-Eisen zu verwenden, obwohl ein 3er-Eisen eindeutig die bessere Wahl für maximale Zerstörung gewesen wäre. Auf ihrer aktuellen Tour wäre wieder ein Caddy ratsam gewesen, weil mit dem „Eisen“, das sie nun verwendet, wird das nichts. Denn derzeit bringt sie, in Erinnerung an damals, einen leuchtenden Golfschläger auf die Bühne – wohlgemerkt, ohne ein Auto zu demolieren. Immerhin: Einer der allergrößten Pop-Superstars steht auf Golf.
Traumdebüt
Bei einem anderen Star abseits des Golf war klar, dass er den Sport mag. Namentlich handelt es sich um den mittlerweile ehemaligen walisischen Fußballprofi Gareth Bale. Der Ex-Real Madrid- und Tottenham-Offensivmann spielte nur wenige Wochen nach seinem Karriereende bei einem Pro-Am-Turnier, und zwar dem kalifornischen Pebble Beach. Gemeinsam mit Profi Joseph Bramlett aus den USA konnte der Ex-Kicker mit Platz 16 unter 156 Paaren einen Erfolg verzeichnen. Auch wenn das Turnier nur drei Runden hatte. Zur Erinnerung: Er denkt zuerst an das Nationalteam von Wales, dann an Golf und dann an Real Madrid, hatte Madrid-Manager Predrag Mijatović einmal gesagt. Matthias Schwab spielte mit Investor Eduardo Azar und sagte dazu in einem Interview: „Ich hätte echt gern mit Bale gespielt. Ich finde es sehr cool, dass er so motiviert ist. Wenn er sich in der Fußballrente richtig im Golfsport einlebt, denke ich schon, dass für ihn in den nächsten Jahren einiges möglich ist.“
Was für eine Runde!
Einer, bei dem es wohl nie was mit großen Ehren wird, ist Peter Wilson. Gut, er ist immerhin Ende März Nummer 881 der offiziellen Weltrangliste gewesen und gewann 2012 die Western Australia PGA Championship. Da hat er Bale etwas voraus. Noch nicht überliefert ist, ob Bale das „Kunststück“ schaffte, das Wilson erreichte. Er spielte nämlich im Lang Lang Golf Club, was insofern lustig ist, als der Platz mit nicht einmal 5.500 Metern relativ kurz ist. Wie auch immer: Wilson spielte gleich zwei 59er-Runden, mit jeweils 31 Schlägen auf den ersten Neun und 28 auf den zweiten.
Alter Mann …
Während Wilson 45 ist, geht es nun um Gary Player. Ja, den Gary Player, der seit 1953 Golfprofi ist. Der gab nun der renommierten „Times“ ein Interview. Player erzählt da eine Geschichte, wonach er im Augusta National Golf Club spielen wollte, gemeinsam mit den Enkelkindern. Zur Erinnerung: Er hat The Masters in den Jahren 1961, 1974 und 1978 gewonnen: „Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, dieses Turnier zu dem zu machen, was es ist. Ich jedenfalls habe meine Rolle gespielt und war sein Botschafter. Ich habe dreimal gewonnen, war 15 Mal in den Top Ten und so weiter – aber jetzt kann ich nicht mal mit meinen Enkeln eine Runde spielen, ohne dafür ein Mitglied anbetteln zu müssen. Das ist echt traurig.“ Vielleicht aber hätte er nicht in einem anderen Interview gegen den Platz ablästern sollen. Er meinte, im Gegensatz zu den anderen drei Majors hätte Augusta in Sachen Tradition einiges aufzuholen und überhaupt: „Wenn es uns Spieler nicht gäbe, wäre Augusta National nur ein x-beliebiger Golfplatz in Georgia.“ Wie man in den Wald ruft …
******Haufen Geld
Zum Abschluss noch ein bisschen LIV. Oder das live Geld, Verzeihung, das liebe Geld. Dazu zwei Exponate. Erstens der Belgier Thomas Pieters. Der ist zwar seit zehn Jahren Profi, hat aber wohl dann doch nicht so das große Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. Trotz beispielsweise eines geteilten vierten Platzes bei den Masters im Jahr 2017 wechselte er in die LIV. Er sei eben nicht Rory McIlroy oder Tiger Woods, ihn plagte auf der PGA Tour das Heimweh, erklärte er in einem Podcast. Ach ja: „Finanziell ist es fantastisch, ich will ja nicht lügen. Und als Vater von zwei Töchtern und mit meiner Freundin ist es auch toll, einen so guten Zeitplan zu haben.“ Allerdings wird auf der LIV in diesem Jahr ein bisschen weniger Geld ausgegeben. Sandwiches statt Sternemenü quasi. Aber eigentlich egal, glaubt man Kevin Na. Einerseits hat er seinen Vertrag nicht gelesen, der sei eben sehr lang. Andererseits hielt er unmissverständlich und unverblümt fest: „Hier geht’s um einen S*****haufen voll mit Geld. Ich habe schon einen riesigen Haufen. Aber wenn du gut spielst, bekommst du noch mehr.“ Hoffentlich hat er sich diesen Businessplan gut überlegt. Beziehungsweise einen Großteil der knapp 38 Millionen US-Dollar Preisgeld gut angelegt …
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