Das Pinehurst Resort im US-Bundesstaat North Carolina hat neben mehreren weiteren Großevents bislang drei Mal die U.S. Open ausgetragen, die von 13. bis 16. Juni wieder im Herzen des Tar Heel State (zu gut Deutsch: Teerfersen-Staat) gastieren. Alle drei Auflagen bislang waren von historischer Natur, und so darf man schon gepannt darauf sein, was der Pinehurst-No.-2-Platz in diesem Jahr für die besten Pros der Welt auftischen wird. Doch blicken wir kurz zurück in die Geschichte. 1999 machten die U.S. Open erstmals in Pinehurst Station, und am Ende bejubelte der legendäre Payne Stewart seinen dritten und letzten Major-Titel. Nur wenige Wochen später verunglückte der charismatische Superstar bei einem Flugzeugabsturz, und zu seinem Gedenken wurde vor dem Clubhaus eine Statue mit der Pose seines unvergesslichen Siegesputts errichtet.
Cambo & Kaymer
Nicht weniger dramatisch verliefen die U.S. Open 2005, als der Neuseeländer Michael Campbell den zu dieser Zeit dominanten Tiger Woods in die Schranken wies und den ersten Major-Sieg eines Neuseeländers wahrmachte. Last but not least bleibt auch die dritte und bislang letzten Auflage der U.S. Open in Pinehurst, vor allem aus deutscher Sicht, in bleibender Erinnerung. Martin Kaymer holte 2014 nach der PGA Championship 2010 seinen zweiten Major-Titel, und er tat dies in beeindruckender Manier mit einem überlegenen Start-Ziel-Sieg.
Zurück zu den Wurzeln
Pinehurst war und ist brandaktuell wieder die Heimat der World Golf Hall of Fame, also der Ruhmeshalle des Golfsports. Sie wurde ursprünglich privat von Diamondhead Corp. betrieben, dem damaligen Eigentümer des Pinehurst Resort. Die World Golf Hall of Fame wurde im September 1974 mit einer ersten Welle von 13 Mitgliedern eröffnet. Anfangs war es ein lokales Projekt, aber die PGA of America übernahm 1983 die Leitung und erwarb 1986 den vollständigen Besitz. Zwei weitere Halls of Fame wurden in die World Golf Hall of Fame integriert. Die PGA of America gründete 1940 eine, die in den 1980er-Jahren in die Pinehurst Hall integriert wurde. Die Hall of Fame of Women’s Golf wurde 1951 von der LPGA mit vier Gründungsmitgliedern gegründet: Patty Berg, Betty Jameson, Louise Suggs und Babe Zaharias. Sie war einige Jahre inaktiv, zog aber 1967 in ihre ersten Räumlichkeiten in Augusta, Georgia, um und wurde in LPGA Tour Hall of Fame umbenannt. 1998 wurde sie in die World Golf Hall of Fame integriert.
Von Florida nach N.C.
1994 gründete die globale Golfbranche eine gemeinnützige Organisation namens World Golf Foundation, um den Sport zu fördern. Eines ihrer Hauptziele war die Schaffung einer erweiterten Hall of Fame. Die Bauarbeiten am neuen Standort in
St. Johns County, Florida, begannen 1996. Die neue Anlage im World Golf Village in St. Augustine wurde am 19. Mai 1998 eröffnet und im September 2023 wieder geschlossen. Im Vorfeld der diesjährigen U.S. Open kam es Mitte Mai zur Eröffnung des neuen USGA Pinehurst Golf House, in dem sich auch die neue World Golf Hall of Fame wiederfindet. Sie ist zwar nicht mehr ganz so opulent wie in Florida, soll aber den aktuellen Bedürfnissen Rechnung tragen.
Neue Heimat der USGA
Die Wurzeln zu der Übersiedlung liegen in einem Septembermorgen vor fast vier Jahren. Damals verkündete die USGA, dass Pinehurst ihr neues Zuhause werden soll. Neben dem
zweiten Hauptsitz sollen auch das Forschungs- und Testzentrum der USGA hier untergebracht werden, ebenso wie Büroräume, ein USGA-Begrüßungszentrum und ein Museum und, wie später angekündigt, eben die World Golf Hall of Fame. „Ich habe dreieinhalb Jahre darauf gewartet, das zu sagen“, sagte USGA-CEO Mike Whan in seiner offiziellen Begrüßungsrede. „Guten Morgen, Nachbarn.“
Selbe Postleitzahl
65 Mitarbeiter arbeiten ab sofort in ihren Büros im Pinehurst Resort, und die Artefakte sind sauber und inspirierend ausgestellt, als würden sich die größten Spieler des Spiels gleichzeitig in der größten Umkleidekabine aller Zeiten die Hände reiben. Pinehurst und USGA verbindet ab sofort eine gemeinsame Zukunft. „Es gibt viele Dinge, die wir gemeinsam haben“, fuhr Whan fort und zählte die anhaltenden Erfolge der Partnerschaft auf, die Pinehurst und die USGA im Laufe der Jahrzehnte gemeinsam erlebt haben. „Jetzt haben wir noch dazu dieselbe Postleitzahl.“
Mehr als ein Museum
Die World Golf Hall of Fame ist ein Museum und doch weit mehr als das. So gibt es für Besucher nicht nur eine Dauerausstellung, sondern auch ein wechselndes Programm mit temporären Exhibitions. Die von der Museumsdesignfirma Ralph Appelbaum Associates entworfene Hall of Fame und der Ausstellungsbereich enthalten Exponate zur Geschichte, zum Erbe und zu den Techniken des Spiels, zu wichtigen Spielern und Organisationen, zum Design von Golfplätzen, zur Ausrüstung und zur Kleidung. Unbestrittenes Highlight der Dauerausstellung sind die „Locker Rooms“ aller Spieler, die in die Ruhmeshalle aufgenommen wurden. Persönliche Gegenstände und Artefakte von Tiger Woods, Jack Nicklaus & Co können dort bewundert werden.
10 Golfplätze
Pinehurst besteht aus neun 18-Loch-Golfplätzen, die jeweils einfach mit einer Nummer benannt sind, und einem 9-Loch-Kurzplatz. Mehrere namhafte Golfplatzarchitekten haben Plätze für das Resort entworfen. Zu diesen Architekten zählen Donald Ross, Ellis Maples, Tom Fazio, Jack Nicklaus und Gil Hanse. Neben den Golfplätzen verfügt Pinehurst über drei Hotels sowie viele Villen, Eigentumswohnungen, Restaurants und andere Freizeiteinrichtungen. Das Pinehurst Resort wurde 1991 in die Vereinigung Historic Hotels of America aufgenommen, das offizielle Programm des National Trust for Historic Preservation.
Der No. 2 Course ist der bekannteste von insgesamt neun Plätzen im Resort.
Besitz-Wechsel
Gegründet wurde Pinehurst vom Bostoner Unternehmer James Walker Tufts. Er kaufte 1895 5.500 Acres (22 km2) für etwa 1,25 Dollar pro Acre und eröffnete am Silvesterabend desselben Jahres das Holly Inn. Bis 1970 war Pinehurst im Besitz der Familie Tufts und wurde dann an Malcom McLean verkauft. Nachdem eine Reihe von Banken das Anwesen 1982 erworben hatten, wurde es schließlich an Robert H. Dedman Sr., den Gründer von ClubCorp, verkauft. Als die Familie Dedman ClubCorp verkaufte, behielt sie Pinehurst.
Fairer Major-Test
Der erste Golfplatz wurde 1897 angelegt, und die erste Meisterschaft, die in Pinehurst ausgetragen wurde, war die United North and South Amateur Championship von 1901. Pinehursts bekanntester Platz, der No. 2, wurde 1907 nach Entwürfen von Donald Ross fertiggestellt. Nach der Eröffnung sagte Ross, der Platz sei „der fairste Test für Meisterschaftsgolf, den ich je entworfen habe“. Pinehurst Nr. 2, der Austragungsort der U.S. Open, wurde seit jeher als einer der besten Plätze in North Carolina und der gesamten Vereinigten Staaten eingestuft. Lasset die Spiele also beginnen!
Medianachweis: USGA