What a Day

Der Australier Jason Day spielt sich in Texas zurück an die Weltspitze.

Dass Jason Day auf der PGA Tour ein Turnier gewinnen konnte, liegt schon recht viele Jahre zurück. Und es kommt einem vor wie eine Ewigkeit, dass der Australier bei seiner Hochzeit um 2015 herum nicht nur Major­sieger wurde, sondern auch noch die Nummer eins der Welt. Immer wiederkehrende Rückenprobleme gepaart mit Schwindel machten es dem Australier schier unmöglich, im Konzert der Großen­ mitzuhalten. Day verschwand von der Bildfläche, seine Tage im Profigolf schienen schon gezählt. 

Neuer Coach

Aufgeben kam für Jason Day aber natürlich nicht infrage, und so begab er sich Ende 2020 in die Hände von Schwungcoach Chris Como. Die Zielvorgabe war relativ simpel: endlich wieder schmerzfrei golfen und das am besten für längere Zeit. Auch wenn die golferischen Resultate zu Beginn ausblieben, der Name Jason Day tauchte immerhin ab und zu auf den Leaderboards der PGA-Tour-Turniere auf. Es war eine Menge Geduld gefragt, aber die Formkurve des PGA-Championship-Siegers von 2015 zeigte zumindest ganz leicht nach oben. In dieser Saison konnte Jason bereits jede Menge gute Resultate sammeln, verpasste nur wenige Cuts und fühlte sich mit seinem Rücken und dem Schwung von Tag zu Tag besser. Ein richtig großer Wurf lag laut Coach Chris Como schon in der Luft. 

Triumpf in Texas

Und bei der AT&T Byron Nelson bei Dallas, Texas, war es dann vergangene Woche so weit. Bei einem sonntägigen Birdiefestival,­ bei dem der Platz des TPC ­Craig Ranch nach Strich und Faden auseinandergenommen wurde, zeigte Jason Day, dass sich das harte Training der vergangenen Jahre gelohnt hatte. Dabei reichte seine 62er-Abschlussrunde gerade so aus, um bei 23 unter Par mit einem Schlag Vorsprung ganz oben auf dem Leaderboard zu landen. „Ich kann euch auch nicht sagen, war­um, aber aus irgendeinem Grund habe ich die ganze Woche schon gedacht, ich könnte das Turnier hier gewinnen. Das klingt jetzt natürlich schon wieder komisch, weil ich ja tatsächlich gewonnen habe, aber ich war diese Woche die Ruhe selbst. Normalerweise hast du bei einem Turnier immer mal wieder Situationen, wo du dir denkst: Okay, das ist nicht meine Woche, aber hier kam mir der Gedanke nicht ein einziges Mal“, so Day.

Für die Mama

Mit dem ersten Titelgewinn seit der Wells Fargo Championship 2018 ist der Australier auf jeden Fall zurück im Konzert der Großen, und sein Spiel zeigte in Dallas so gut wie keine Schwächen. Lange Drives auf die Bahn, knackige Eisen an den Stock und ein absolut sensationelles kurzes Spiel, da gab es absolut nichts zu meckern. Als Jason seinen Comeback-Sieg im Kreise der Familie feierte, hat er auch an seine Mutter Dening gedacht, die letztes Jahr den Kampf gegen den Krebs verloren hatte. „Sie war heute bei mir“, so Day, der seiner Mama am Muttertag kein schöneres Geschenk hätte machen können. 

Rookie zeigt auf

Nur einen Schlag hinter dem widererstarkten Jason Day landeten der Südkoreaner Si Woo Kim und der Amerikaner Austin Eckroat bei 22 unter Par. Während Kim sich auf der PGA Tour bereits ­einen Namen gemacht und schon vier PGA-Tour-Siege auf dem Zettel stehen hat, war die ganze Angelegenheit für Rookie“ Eckroat dann doch ein wenig anders. Wer aber gedacht hatte, dass dem ehemaligen Oklahoma­State-Spieler die Nerven einen Streich spielen könnten, lag falsch. Eckroat spielte groß auf und war am Ende sogar selbst ein wenig überrascht von sich selbst. 

Rookie Austin Eckroat spielte sich ins Rampenlicht. 

Riesenspass

„Ich war total verwundert, wie gut ich mich gefühlt habe. Ich hatte wirklich das Gefühl, gut genug gespielt zu haben, um auch gewinnen zu können. Es ist halt am Ende schwer, gegen jemanden zu gewinnen, der mal eben eine 9 unter Par 62 aufs Parkett zaubert“, so Eckroat, der jede Menge positive Erinnerungen aus Dallas mit nach Hause nehmen wird. „Ich hatte eine Menge Familie und Freunde hier, weil das Turnier ja nur 3 Stunden von mir zu Hause entfernt war. Natürlich denkt man darüber nach, wie es wohl gewesen wäre, hätte man hier vor all den Leuten gewonnen. Ein besserer Set-up hätte es wahrscheinlich nicht geben können. Aber ich bin mit dem zweiten Platz natürlich auch sehr zufrieden, und meine Familie ist natürlich auch richtig stolz auf mich“, so der Rookie, dem die Birdiejagd auf den Backnine jede Menge Spaß gemacht hat.

Aufholjagd

Richtig viel Spaß bei der AT&T ­Byron Nelson muss am Wochenende auch Stephan Jäger gehabt­ haben. Denn Runden von 65 und 63 Schlägen am Samstag und Sonntag katapultierten den Deutschen zwischenzeitlich sogar bis auf den fünften Rang nach vorne. Da am Finaltag aber fast jeder Profi ein Birdiefeuerwerk abzubrennen schien, wurde ­Stephan noch bis auf den geteilten 11. Rang durchgereicht. Trotzdem gab es eine Menge Punkte, und so belegt Jäger im FedEx-Cup-­Ranking jetzt Platz 73. Austin Eckroat machte einen großen Satz von 137 auf 77 während Jason Day nach seinem Sieg jetzt schon auf Platz 5 zu finden ist.

Stephan Jäger hatte ein richtig gutes Wochenende.

Medianachweis: Sportcomm / Getty Images

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