Es war eine wirklich abwechslungsreiche 34. BMW International Open im GC Eichenried. Und dabei standen zu Beginn der Turnierwoche nicht wie gewohnt die Profis, sondern die Amateure im Mittelpunkt.
Müller vs Bale
Kicker vs Ex-Kicker hieß das Duell Thomas Müller (spielte an der Seite von Yannik Paul) gegen Gareth Bale (spielte zusammen mit Titelverteidiger Haotong Li), das der fünfmalige Champions-League-Sieger am Dienstagvormittag für sich entscheiden konnte. Dementsprechend gut gelaunt präsentierte sich der Waliser dann auch den Fragen der Journalisten, erzählte von seiner Leidenschaft für den kleinen weißen Ball und setzte sein gutes Golfspiel auch am Mittwoch beim ProAm weiter fort. Und so fanden sich bei so viel Schläger schwingender Prominenz schon vor Beginn des Turniers zahlreiche Golffans auf dem Gelände ein, um Bale & Co, aber auch den teilnehmenden Profis auf die Finger zu schauen.
Deutscher Rekord
Als dann am Donnerstag der Startschuss für die 34. Auflage der BMW International Open fiel, konnte der Veranstalter die Rekordzahl von 21 Deutschen Teilnehmern verkünden, die Hoffnung auf gute Resultate war also groß. Und zur Freude der Fans lieferten die Lokalmatadoren auch ab. Allein 13 schafften den Sprung ins Wochenende und machten somit die kurzfristige Absage von Yannik Paul vergessen. Eichenried-Urgestein Marcel Siem verzückte die Fans an den ersten beiden Tagen, ehe ihn am Wochenende die Emotionen übermannten und ihn weit nach hinten durchreichten. „Ich versuche hier natürlich immer besonders gut zu spielen und setze mich leider immer noch zu sehr unter Druck“, so der mittlerweile auf Mauritius lebende Tourveteran über den Rückschlag.
Kiwi mit Top 3
Wieder voll mit vorne dabei war Siems Landsmann Max Kieffer. Wie schon in Hamburg mischte „Kiwi“ lange ganz vorne mit, ehe ihm die 16. Bahn den entscheidenden Zahn zog. „Ich habe einen schlechten Schwung gemacht und der hat mich das Turnier gekostet“, zeigte sich der Deutsche sichtlich niedergeschlagen nach der Runde mit den geteilten dritten Rang bei 11 unter Par. „Wenn man daheim spielt, macht man sich automatisch etwas mehr Druck. Das Positive, was mir bleibt, ist, dass ich bei beiden deutschen Turnieren um den Sieg mitgespielt habe“, so Kieffer, den die vielen Geburtstagswünsche der Zuschauer am Finaltag dann doch ein wenig aufmuntern konnten.
Oranje vs Südafrika
Den Sieg machten auf den letzten Bahnen der Niederländer Joost Luiten und Thriston Lawrence (RSA) unter sich aus. Dabei sorgte Luiten in der letzten Gruppe mit Landsmann Daan Huizing mit dem reinen „Flying Dutchmen“-Flight für ein absolutes Unikum. Doch wer dachte, dass sich die beiden Holländer zu gegenseitiger Höchstleistung antreiben würden, sollte sich irren. Daan Huizing notierte gleich zwei Bogeys zu Beginn seiner Finalrunde, während Luiten kurz darauf auf der dritten Bahn zum ersten Mal Federn ließ.
Die 17 entscheidet
Durch die Schwächephase der Niederländer rückte das Feld immer mehr zusammen, die Entscheidung über den Sieg fiel letztendlich aber erst an der 17. Spielbahn. Am Par 3, das eigens nur für das Turnier in die Rotation geholt wird und mit einem Auto für ein Ass lockt, erzielte Thriston Lawrence nach einem glänzenden Abschlag ein Birdie. Joost Luiten hingegen musste nach einem Dreiputt ein Bogey und den Verlust seiner Führung hinnehmen. Lawrence, der die letzten vier Bahnen des GC Eichenried die Woche über fehlerfrei mit insgesamt -10 absolviert hatte, spielte die 18 in Par und sah wenig später mit an, wie Joost Luitens Putt zum Ausgleich und ebenfalls -13 ganz knapp das Loch verfehlte und damit den Sieg des Südafrikaners perfekt machte.
Emotionaler Sieger
„Dieser Sieg bedeutet mir wahnsinnig viel, es ist ehrlich gesagt gerade alles sehr emotional für mich“, zeigte sich Thriston Lawrence auf seinen vierten DP World Tour Titel angesprochen sichtlich gerührt. „Ich war sechs Wochen in den USA, habe nur einen einzigen Cut gemacht und dann merkt man, wie hart dieser Sport sein kann. Deshalb fühle ich auch sehr mit Joost und seinem Bogey an der 17. Normalerweise bin ich echt gut in solchen Interviews, aber jetzt übermannen mich einfach die Emotionen und das zeigt, glaube ich, auch, wie viel mir dieser Sieg nach den letzten Monaten bedeutet“, so Lawrence mit Tränen in den Augen.
Wie einst Ernie
Auch dass er nach dem großen Ernie Els als zweiter Südafrikaner die BMW International Open-Trophäe in den Händen halten sollte, ließ Thriston nicht kalt. „Ich gewinne irgendwie eine Menge Turniere, die Ernie Els auch gewonnen hat (South African Open, Omega European Masters und nun die BMW International Open, Anm.). Ernie ist mein Held. Ich bin in der Zeit aufgewachsen, als er der beste Spieler der Welt war. Dass mein Name jetzt auf denselben Pokalen steht wie seiner, ist etwas ganz Besonderes“, so der neue Champion, der die Herzen der Fans und Volunteers anschließend im Sturm eroberte. Denn noch Stunden nach seinem Sieg wurde der neue Champion auf dem Gelände gesehen, wie er allen Autogramm- und Selfiewünschen von Groß und Klein wirklich ausgiebig nachkam.
Eagles for education
„Herzlichen Glückwunsch an Thriston Lawrence zum Sieg bei der 34. BMW International Open. Es waren zum Teil sehr herausfordernde Bedingungen auf dem Championship Course, umso höher ist seine Leistung zu bewerten“, sagte Ilka Horstmeier, Mitglied des Vorstands der BMW AG. Neben all den sportlichen Höchstleistungen sollte bei den BMW International Open auch der gute Zweck nicht zu kurz kommen. „Wir haben eine großartige Turnierwoche mit drei Assen (je 10.000 Euro) und 59 weitere Eagles erlebt. Damit sind 99.000 Euro (inkl. 10.000 für Müller vs Bale) für ‚Eagles for Education‘ zusammengekommen, die für mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit sorgen werden“, so Horstmeier weiter. Die Spendensumme kommt den Organisationen „JOBLINGE“ und „Kick ins Leben“ zugute, mit denen die BMW Group schon seit vielen Jahren zusammen arbeitet.
Medianachweis: Sportcomm/Getty Images, BMW Group