Nach vier Jahren Pause kehrte die DP World Tour mit den Austrian Alpine Open 2025 zurück nach Österreich. Die Austragung auf dem traditionsreichen GC Gut Altentann bei Salzburg markierte nicht nur ein sportliches, sondern auch ein emotionales Highlight für Spieler und Fans gleichermaßen.
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Gut Altentann ist weit mehr als nur ein Golfplatz – es ist ein Stück europäische Golfgeschichte. In den späten 1980er-Jahren beauftragte ein visionärer Salzburger Unternehmer keinen Geringeren als Jack Nicklaus, den legendären „Golden Bear“, mit dem Design des ersten Nicklaus-Platzes auf dem europäischen Festland. Nicklaus ließ sich von der Landschaft und der Geschichte des Areals inspirieren und schuf einen anspruchsvollen, aber fairen Kurs, der sowohl für Profis als auch für Amateure eine Herausforderung darstellt.
Bereits 1990 wurden hier die allerersten Austrian Open ausgetragen. Damals gewann der deutsche Golfstar Bernhard Langer in einem dramatischen Stechen gegen den Amerikaner Lanny Wadkins. Nicklaus selbst spielte mit und belegte einen respektablen zwölften Platz.
Die Anlage wurde 2022 behutsam modernisiert, wobei Nicklaus’ ursprüngliche Vision erhalten blieb und der Platz für das moderne Turniergolf optimiert wurde. Die Neugestaltung umfasste unter anderem ein neues Routing. Das ehemalige Loch 10 dient nun als Startpunkt, während das frühere 9. Loch (Par 3) komplett neu gebaut wurde und von der Spielrichtung umgedreht wurde und nun als neues 10. Loch fungiert. Das 18. Green befindet sich jetzt direkt vor dem Clubhaus.
Auch eine Modernisierung der Infrastruktur wurde bewerkstelligt. So wurde eine computergesteuerte Beregnungsanlage installiert, die eine effiziente und temperaturabhängige Bewässerung ermöglicht. Zudem wurden Rohrbrüche an verschiedenen Löchern repariert. Last, but not least wurde die Fläche zwischen Loch 17 und 18 mit Unterstützung von Jack Nicklaus Design neu gestaltet, um das Erscheinungsbild zu modernisieren.

Gelungene Rückkehr
Als treibende Kräfte hinter dem Comeback des DP World Tour-Events in Österreich gelten unter anderem der SalzburgerLand Tourismus Gmbh Geschäftsführer Leo Bauernberger sowie Edwin Weindorfer, CEO der Golfenterprises, die mehr als zwei Jahre am Projekt „Austrian Alpine Open“ gearbeitet haben.
Edwin Weindorfer erklärte im Vorfeld zum Turnier: „Nach zahlreichen DP World Tour-Events, die wir in Österreich und auf Mallorca veranstaltet haben, sind die Austrian Alpine Open presented by SalzburgerLand für mich als Wahlsalzburger ein absolutes Highlight. Mit unserem Know-how und dem großen internationalen Netzwerk bringen wir die DP World Tour zurück nach Salzburg und wollen den Fans vor Ort und weltweit vor den TV-Geräten ein unvergleichliches Golfevent bieten. Unsere Mission für die Austrian Alpine Open: große Namen nach Salzburg holen, um das Turnier zusätzlich aufzuwerten.“
Der zweifelsfrei größte Fisch, der für die diesjährige Ausgabe an Land gezogen werden konnte, war Europas Ryder-Cup-Kapitän Luke Donald. Beim Gala-Abend der Austrian Alpine Open auf Gut Aiderbichl in Henndorf übernahm der Engländer die Patenschaft für einen geretteten Mini-Esel. Der kleine Esel trug bislang den Namen „Zucker“, soll künftig aber – ganz im Sinne seiner sportlichen Verbindung – den Namen „Ryder“ erhalten.

licht und schatten
Sportlich spielte Luke Donald dann eine eher untergeordnete Rolle und verpasste nach zwei Tagen bereits den Cut. Für die österreichischen Aushängeschilder Bernd Wiesberger und Matthias Schwab endete das Heimspiel ebenfalls enttäuschend. Der ehemalige Ryder-Cupper Wiesberger musste sich mit dem geteilten 51. Platz zufrieden geben. Lokalmatador Schwab brachte als 64. die „rote Laterne“ der für das Wochenende qualifizierten Athleten ins Ziel.
Dass die österreichischen Fans dennoch Grund zu Euphorie hatten, war Neo-Profi Maximilian Steinlechner geschuldet, der drei Tage lang ganz vorne mitspielte. Zwar reichte es am Ende aufgrund einer verpatzten Finalrunde von 72 Schlägen (zwei über Par) nicht für die Spitzenplätze, doch Steinlechner präsentierte sich als würdiger Vertreter der Gastgebernation und sammelte wertvolle Erfahrung auf höchstem Niveau. „Es ist leider nicht ganz so gut gelaufen wie die letzten beiden Tage, aber ich kann mit dem Turnier trotzdem zufrieden sein“, erklärte der Tiroler nach dem geteilten 22. Platz (273, -7). „Ich werde jetzt wieder auf der Hotelplanner-Tour (die ehemalige Challenge-Tour) spielen, um mir eine fixe Tourkarte für nächste Saison zu sichern.“

deutsche festspiele
Die Austrian Alpine Open 2025 standen ganz im Zeichen der deutschen Profi-Golfer. Nicolai von Dellingshausen feierte in Gut Altentann seinen ersten Titel auf der DP World Tour. Mit einer beeindruckenden Finalrunde von 65 Schlägen (5 unter Par) und einem Gesamtergebnis von 19 unter Par überholte er noch seinen Landsmann Marcel Schneider, der die ersten drei Tage das Spielerfeld angeführt hatte. „Ich bin noch voll im Tunnel. Von mir aus könnten wir sofort an Loch eins gehen und weiterspielen“, sagte der gebürtige Düsseldorfer nach der Siegerehrung. Mit zwei frühen Birdies an Loch drei und Loch vier hatte von Dellingshausen früh die Führung übernommen und gab sie trotz eines Bogeys an Loch sechs nicht mehr ab. Entscheidend für den Sieg waren zwei lange Putts an Loch neun und zehn zum Eagle bzw. zum Birdie. Damit baute sich der Deutsche drei Schläge Vorsprung im Leaderbord auf, die er bis zum Schluss verteidigte. „Klar war ich nervös. Aber mit diesem Polster spielte es sich doch etwas leichter, weil ein Bogey nicht gleich alles ändert.“
Als Schlüssel zum Erfolg sieht der Premierensieger die mentale Seite des Spiels. „Ich beschäftige mich schon lange damit. In den vergangenen Wochen habe ich wichtige Erkenntnisse gewonnen. Es freut mich sehr, dass sich das gleich so schnell bezahlt macht“, ließ von Dellingshausen wissen.
Rang zwei belegte Marcel Schneider schlaggleich mit Kristoffer Reitan. Der 27-jährige Norweger spielte nach seinem Sieg in der Vorwoche in Belgien erneut eine grandiose Finalrunde mit 60 Schlägen (zehn unter Par). Am letzten Loch hatte Reitan mit einem Eagle-Putt sogar die Chance auf eine 59er-Runde, die es in der Geschichte der Tour erst einmal gegeben hat. „Ich hatte schon am Morgen ein gutes Gefühl und wollte heute einfach Gas geben. Auf den Back-9 habe ich begonnen, an eine 59er-Runde zu denken, dann bin ich etwas nervöser geworden, speziell nach meinem Schlag aufs Grün an der 18. Leider habe ich dann den Putt falsch gelesen. Es war trotzdem eine sehr gute Runde.“
Bogey-frei blieb auch Marcel Siem. Der deutsche Routinier machte mit einer 63er-Runde (sieben unter Par) noch 14 Plätze im Leaderbord gut und belegte den geteilten fünften Platz. „Es war gestern schon gut, aber da habe ich das Spiel darauf angelegt, Fehler zu vermeiden. Heute habe ich meinem Körper mehr vertraut und mehr Gas gegeben“, sagte der 44-Jährige, der sich vom Turnier in Altentann positiv überrascht zeigte. „Für die erste Austragung war es echt ein sehr gelungenes Turnier.“


2026 nach kitzbühel
Veranstalter Edwin Weindorfer (CEO Golf Enterprises). zog nach dem letzten gefallenen Putt eine überwiegend zufriedene Bilanz. „Es waren durch das regnerische Wetter in den ersten Tagen der Woche schwierige Voraussetzungen, aber das gesamte Team hat hervorragende Arbeit geleistet. Spieler und Verantwortliche der Tour haben die Grüns, die Fairways und den ganzen Platz ausdrücklich gelobt. Wir haben innerhalb weniger Monate das Turnier auf eine gesunde Basis gestellt. Wir hatten extrem viele Besucher hier. Jetzt freuen wir uns auf die Austragung der Austrian Alpine Open 2026 in Kitzbühel.“
Im nächsten Jahr werden die Austrian Alpine Open dann im Golfclub Kitzbühel-Schwarzsee über die Bühne gehen, bevor der Event 2027 wieder ins SalzburgerLand nach Gut Altentann zurückkehrt. „Wir freuen uns sehr, dass wir in Kooperation mit SalzburgerLand diese internationale Sportveranstaltung zu uns holen konnten und mit Kitzbühel einen erfahrenen Partner mit exzellentem Golfangebot an unserer Seite haben“, erklärte Karin Seiler, Geschäftsführerin der Tirol Werbung. „Mit der Austragung im Frühsommer stärken wir die touristische Randzeit und setzen den Weg in Richtung Ganzjahrestourismus konsequent fort. Gleichzeitig bringen wir mit dieser Veranstaltung unsere alpine Landschaft über viele Stunden prominent ins Bild.“
Der Golfclub Kitzbühel-Schwarzsee-Reith wird erstmals Austragungsort eines DP World Tour Events sein und den berühmten Wintersportort auch für den Sommertourismus attraktivieren. „Mit gleich vier Golfplätzen vor Ort zählt Kitzbühel zu den führenden Golfregionen im Alpenraum“, sagte Viktoria Veider-Walser, Geschäftsführerin von Kitzbühel Tourismus. „Der Golfsport ist eine strategische Stärke unserer Sommerpositionierung. Mit gezielten Investitionen, etwa in den Bereichen Golf und Bike, haben wir eine klare Qualitätsoffensive gestartet. Diese verstehen wir auch als starken Schulterschluss zwischen Salzburg und Tirol.“
Medianachweis: © Getty Images / DP World Tour, ©Sportcomm / Getty Images (2), © Hetfleisch / SalzburgerLand