Um die Welt

Justin Thomas flog 2023 mehr als einmal um die Welt. Das und alles, was man sonst noch wissen muss.

Inwiefern es 2023 gut ist, so viel mit dem (Privat-)Flugzeug in der Welt herumzufliegen, ist einfach beantwortet: gar nicht. Allerdings erscheint es einigermaßen unfair, sich eine Sportart oder ein Event herauszusuchen und mit dem Finger hinzuzeigen. Immerhin widmen sich die PGA und die DP World Tour mittlerweile dem Thema Nachhaltigkeit. Die DP World Tour möchte bis 2040 klimaneutral sein. Nach der Ankündigung, bis 2030 die CO2-Emissionen um 28 Prozent zu verringern, wird von der DP World Tour in diesem Jahr wohl auch die Veröffentlichung erster konkreter Zahlen erwartet. Die PGA Tour hat das Thema seit 2022 auf dem Schirm. Damals hieß es von Brazos Barber, für Nachhaltigkeit der PGA zuständig: „Im Moment sind wir stark dabei, erst einmal die Grundlagen herzustellen.“ Bei der Players Championship, dem Sentry Tournament of Champions, der WGC-Dell Match Play Championship, der FedEx St. Jude Championship und der Tour Championship sollen 2023 erstmals möglichst genaue Daten zum CO2-Fußabdruck erhoben werden. Einer, der sich das alles schon einmal angesehen hat, ist Justin Thomas. Er hat neulich online errechnet, wie viele Meilen er unterwegs war: 40.181 Meilen, also 64.665,05 Kilometer. Der Äquator ist 40.000 Kilometer lang. Eine Menge also, die der gute Herr da zurückgelegt hat. Es wäre sogar noch mehr, wenn die PGA Tour nicht einen einigermaßen logischen Zeitplan hätte, der Golfern kürzere Anreisen erlauben würde. Der Zeitplan der LPGA ist dabei noch viel umfangreicher und umfasst 84.000 (!) Meilen bei 34 Veranstaltungen. Wie dem auch sei, es ist bemerkenswert, dass Thomas diese Erkenntnis teilt. Er geht voran. Barber hatte ja auch gesagt: „Deshalb ist es eines meiner Ziele, 2023 auch vermehrt mit den Spielern ins Gespräch zum Thema Nachhaltigkeit zu kommen.“

Bewusstsein

Um Bewusstsein geht es seit dem Sommer auch Jane Park. Die Profigolferin lud eine Instagram-Story hoch. Sie sprach für ihre Tochter Grace Godfrey und gab Vorschläge, wie man mit ihr ­interagieren kann. Das Dow Great Lakes Bay Invitational war Parks erstes LPGA-Tour-Event seit dem Ascendant LPGA 2021 zugunsten von Volunteers of America spielte. Grace war ein lächelndes, glückliches Baby, das ihre Eltern zu verschiedenen Turnieren im ganzen Land begleitete und die Herzen aller eroberte, die sie auf der LPGA Tour trafen. Park kehrte nach ihrem Mutterschaftsurlaub bei der Gainbridge LPGA 2021 im Februar zum Wettkampfgolf zurück, und sie und ihr Mann Pete Godfrey genossen ihre neue Elternschaft. Doch schon wenige Monate später änderte sich alles. Damals begann Grace Anfälle zu bekommen, die letztendlich zu irreparablen Hirnschäden führten. Fast zehn Monate nach Grace’ Geburt befand sich die Familie also in einem Krankenhaus im Raum Dallas und betete, dass sie die unerkannten epileptischen Anfälle, die den Körper ihrer Tochter heimsuchten, übersteht. Für Park ist das Nachdenken über solche Dinge Teil einer neuen Normalität, an die sie und ihr Mann sich seit der schicksalhaften Woche in Texas im Jahr 2021 anpassen mussten, als sich ihr und Grace’ Leben für immer veränderte. Zu den Vorschlägen gehörten das Singen von „Baby Shark“ oder „Itsy Bitsy Spider“ oder Ms-Rachel-Liedern, ein High Five und sogar vorgetäuschtes Weinen, was die zweijährige Grace unerklärlich urkomisch findet. In einem langen Statement am 17. Juli 2021 hatte Park geschrieben: „Ich möchte diese Plattform als Resonanzboden nutzen, um Hilfe zu finden, anstatt um Ihr Mitgefühl zu bitten. Wir fühlen uns so allein und wissen nicht, wohin wir uns wenden oder was wir tun ­sollen. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, uns etwas von der Hilfe geben können, die wir brauchen, schicken Sie ihn bitte zu mir.“ Und nun? Bedankte sie sich für den Support und dass sie wieder auf der Tour sein könnte. Es sei nicht alles wieder gut, wie auch, aber es gehe voran.

Jane Park mit ihrer Tochter im Sommer 2023.

Lang(er) angeben

Zu einem einfacheren Thema. Am 27. August wurde Bernhard Langer 66 alt, und da ist bekanntlich lange nicht Schluss; ein Schlagersänger vermutete dereinst: Da fängt das Leben erst an. Weil wir aber alle nicht Bernhard Langer sind, müssen wir uns Dinge über die Golf-Legende erzählen. Beispielsweise Nummer 12: Langer gewinnt an zwei Wochenenden in Folge die Senior British Open und anschließend die Senior US Open. Oder 14, wussten wir das? Elfmal war Langer Gewinner der Preisgeldrangliste auf der Champions Tour – zuletzt 2021. Und 36: Einer der größten Langer-Momente: 1981 klettert er beim Turnier in Fulford in die Astgabel eines Baums, um von dort seinen Ball zu schlagen und einen Strafschlag zu vermeiden. Der persönliche Favorit des Redakteurs: 2006 wurde er von Königin Elizabeth II. in Anerkennung seiner Verdienste um den Golfsport zum „Officer of the Most Excellent Order oft the British Empire (OBE)“ ernannt. Also die Nummer 44.

Bernhard Langer, einer, der in 66 Lebensjahren mit vielem zurechtkam.

Formatdetails

Vergangenes Jahr, also als Bernhard Langer 65 Jahre alt war, stellten niemand Geringerer als Tiger Woods und Rory McIlroy inklusive Geschäftspartner die Tomorrow Golf League vor; bekanntlich in Kooperation mit der PGA. Zunächst werden sechs Teams mit jeweils drei PGA-Tour-Spielern im 18-Loch-Matchplay auf einem virtuellen Platz mit einem speziellen Kurzspielbereich gegeneinander antreten. Die reguläre Saison besteht aus 15 Spielen, die jeweils zwei Stunden dauern und montagabends zur Hauptsendezeit ausgetragen werden. Am Ende der Saison finden das Halbfinale und ein Endspiel statt. Wie es wirklich aussehen wird, das erzählte jüngst Jon Rahm. „Ich habe ein kleines Virtual-Reality-Video davon gesehen. Nach allem, was ich gehört habe, werden wir 35 Meter von der Leinwand entfernt sein und die Leinwand wird 60 Fuß breit und etwa 40 Fuß hoch sein“, erklärt er. „Es ist anders, als ich erwartet hatte. Ich wusste nicht, wie groß es sein würde, was es viel besser macht.“ Viele Details sind den Spielern noch nicht bekannt, doch das dämpft die Vorfreude nicht: „Ich denke, wir können ein anderes Publikum ansprechen.“ Und, das weiß er auch: Für Live-Glücksspiele ist so ein Format nicht schlecht. Also auch nicht fürs Börserl.

Medianachweis: Sportcom/Getty Images

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