Eines vorneweg: Der Autor dieser Zeilen war in seinem Golferleben schon häufig auf der Grünen Insel unterwegs, einzig Nordirland galt auf seiner Map noch als unentdeckt – Grund genug also, sich endlich einmal auf den Weg dorthin zu machen.
Ruck, Zuck
Und los geht’s. Die Anreise erfolgt über Frankfurt nach Belfast, und es ist klar, dass für eine Woche Golf in der Region rund um die Hauptstadt Nordirlands ein Leihwagen auf dem Zettel stehen sollte. Die Wege zwischen den verschiedenen Hotels und Golfplätzen sind allerdings immer so angenehm kurz, dass die 15-35 Minuten Fahrtzeit einem nicht gleich den halben Tag stehlen. Vom George Best City Airport Belfast (BHD) sind es übrigens keine 10 Minuten mit dem Taxi in die Stadt: Wahnsinn!
Was ist Regen?
Es regnet an den ersten 5 Tagen tatsächlich kein einziges Mal, die frische Luft auf der Insel tut extrem gut und macht einen nach der Hitze in Deutschland richtig munter. Mit dem Royal Belfast GC steht gleich der älteste Irlands (1881) auf dem Programm. Dieser kann mit jeder Menge Tradition, sehr guter Pflege und einem wirklich schönen Layout mit Bahnen direkt an der Küste punkten. Der „royale“ Kurs ist kein Links, sondern ein Parkland und daher für den angenehmen Start in die Golfwoche besonders gut geeignet. Die Abendsonne nebst spektakulären Wolken tut ihr Übriges für einen gelungenen Einstand. Über die nächsten Tage stehen weitere Parkland-Plätze auf dem Programm, die alle unter 100 Euro Greenfee kosten und die alle ihren ganz eigenen Charme haben.
Unter 100 geht auch
Im Clandeboye GC erwartet einen mit dem Dufferin Course ein sehr gut präparierter und fairer Championship-Kurs, der mit einem wunderschönen Blick auf die Region Bangor, Belfast Lough und sogar auf Schottland belohnt. Im Holywood GC bekommt man einen kleinen Eindruck, was Superstar Rory McIlroy in seiner Karriere schon so alles gewonnen hat. Golfen kann man in „Rorys Wohnzimmer“ natürlich auch, und das auf einem knackigen Layout mit unglaublichen Bunkern und mit dem Blick auf das nur 15 Minuten entfernte Belfast. Perfekt für eine schöne Nachmittagsrunde eignet sich danach der Templepatrick Golf & Country Club, der in der Abendsonne zur vollen Entfaltung kommt. Was alle Plätze gemeinsam haben, ist die unglaubliche Gastfreundschaft, mit der man empfangen wird.
High-End-Aufenthalt
Das gilt auch für das spektakuläre Galgorm Resort, das in Kooperation mit dem Castlerock GC Austragungsort des ISPS Handa World Invitational (DP World Tour/LET) war. Der Mix zwischen einem Linksplatz wie Castlerock und dem knackigen Castle Course in Galgorm verlangte den Damen und Herren der Zunft, die erfreulicherweise gemeinsam antraten, alles ab und brachte mit Daniel Brown und Alexa Pano Prämierensieger hervor. Während Brown seine Kontrahenten um gleich 5 Schläge in die Schranken verwies, setzte sich Pano an ihrem 19. Geburtstag erst in der Verlängerung gegen Esther Henseleit und Gabriella Cowley durch.
Gems & Bucket-List
Natürlich darf auf einer Reise durch Nordirland weder ein ganz großer Links-Name noch ein Hidden Gem fehlen, und so wird das muntere Golfpaket umgehend mit dem Gracehill GC und dem Strand Course vom Portstewart GC ergänzt. Nach einer Runde Gracehill ist man einfach nur erstaunt, welch Qualität man in Nordirland auch für den schmalen Taler (30 Euro Greenfee) erhält, während Portstewart mit seinem Linkslayout den krönenden Abschluss einer Golfreise bilden sollte. Die Fahrt entlang der legendären Causeway-Coastal-Route stimmt einen dabei schon einmal hervorragend ein.
Traum Portstewart
Linksgolf ist natürlich etwas ganz anderes als Parkland und aufgrund des Windes an der Küste und ohne den Schutz der Bäume deutlich anspruchsvoller. Hat man die Woche über genug Bälle angesammelt, ist es jetzt an der Zeit, sie in den Wind zu jagen. Für viele gelten die ersten neun Bahnen des Strand in Portstewart als die besten im Linksgolf überhaupt. Nach meiner Runde könnte ich nur schwer das Gegenteil behaupten. Mit 270 Euro Greenfee gehört der Strand in Portstewart auf jede Bucket-List, allein die Bilder, die man neben dem Bällesuchen ganz in Ruhe schießen kann, sind unbezahlbar.
City-Life
Und zu guter Letzt ist da natürlich auch noch Belfast selbst, das neben dem Titanic Museum mit jeder Menge Kultur und hervorragender Kulinarik aufwarten kann. Ein Besuch in einem der vielen Pubs mit toller Live-Musik ist Pflicht. Auch wenn man kein Bier trinkt, kann man sich von der Fröhlichkeit der Menschen anstecken lassen. Und was ist das Schönste an Belfast? Egal ob beim Essen oder im Pub, das Handy bleibt in der Tasche, es wird sich unterhalten.
Fazit
Das Schönste an Nordirland aber sind – neben all den wunderbaren Golfplätzen, dem guten Essen, den stylishen Hotels (siehe Factbox) und der tollen Luft – die Nordiren selbst. Man ist einfach immer herzlich willkommen und fühlt sich gleich pudelwohl.
Factbox
Where to play:
Royal Belfast GC – www.royalbelfast.com
Clandeboye GC – www.cgc-ni.com
Holywood GC – www.holywoodgolfclub.co.uk
Templepatrick G&CC – www.templepatrickgolfclub.com
Galgorm Castle GC – www.galgormcastle.com
Gracehill GC – www.gracehillgolfclub.com
Portstewart GC – www.portstewartgc.co.uk
Where to stay:
Clandeboye Lodge & Hotel – www.clandeboyelodge.com
Galgorm Resort – www.galgorm.com
Elephant Rock Hotel (Port) – www.elephantrockhotel.co.uk
Bullitt Hotel Belfast – www.bullitthotel.com
Where to eat:
The Rabbit Restaurant – www.rabbithotel.com
Coppi Restaurant Belfast – www.coppi.co.uk
Medianachweis: readmygolf