Max Homa wirkt wie ein Nachbar, den jeder haben will. Das mag vordergründig daran liegen, dass der junge Mann erst 32 Jahre alt ist und auf der PGA-Tour rund 22 Millionen Euro ergolft hat. Sprich: In seiner Nachbarschaft wird es schon gediegen zugehen. Doch er ist nicht nur ein netter Typ und reicher Golfer, sondern auch einer, der da und dort den harten Weg gehen musste. Schon auf dem College hat er Golf gespielt, startete auf dieser Basis 2013 seine Profikarriere. 2014-15 hatte er eine Tourkarte, gewann das BMW Charity Pro-Am. Die Karte verlor er ein Jahr später wieder. Also zurück in die Zweitklassigkeit und dort klappte es wieder. Er gewann im Juni 2016 die Rust-Oleum Championship. Wieder rauf und … nunja. In der PGA Tour-Saison 2017 schaffte Homa in 17 Events nur zwei Cuts und verlor seine Karte. In diesem Jahr verdiente er nur 18.008 US-Dollar. Er twitterte: „Kürzlich haben mich ein paar Caddies angesprochen, in der Hoffnung, mit mir zusammenzuarbeiten. Sie haben gehört, dass sie normalerweise am Wochenende freihaben, was offenbar ein gutes Verkaufsargument ist.“ Ein lustiger Kerl also. Wenigstens kam auch der sportliche Erfolg wieder. Im Jahr 2018 erspielte er sich die Tourkarte für 2019, er gewann Wells Fargo, bekam eine Zwei-Jahres-Karte und konnte bei den PGA Championship und dem Mastes antreten. Endlich war er angekommen, 2021 gewann er zwei Turniere, 2022 ebenfalls, im Jänner 2023 konnte er die Farmers Insurance gewinnen. Sein Leben beeindruckt den einen oder anderen Weggefährten. „Jeder ist so nah dran, wirklich, wirklich gut und ein Superstar zu sein, und das muss man einfach wirklich glauben“, sagt etwa Adam Svensson, der sich daran erinnert, in jungen Jahren mit Homa gespielt zu haben, als dieser Probleme hatte. „Aber er hatte immer eine großartige Einstellung, im Leben und im Spiel.“ Jordan Spieth findet die Story inspirierend: „Das Spiel ist einfach so. Es kann dich zu Fall bringen und ganz nach oben. Er ist jemand, der das Down überstanden hat. Man muss bereit sein, dieses Risiko einzugehen.“ Für ihn und Homa eine „coole“ Story. Passend, dass Homa erstmals beim Ryder Cup dabei sein wird.
Sorgenkind
Beim weiblichen Pendant, dem Solheim Cup, ist Lexi Thompson mit dabei. Und das, obwohl sie derzeit alles andere als gut golft. Bis zum Redaktionsschluss hatte sie in dem Turnierjahr elf Starts und verpasste achtmal den Cut. Ein geteilter 31. Rang ist das höchste der Gefühle. „Es gibt definitiv einige Bedenken bezüglich ihrer Form“, erklärte Lewis, Kapitänin der Amerikaner. „Wenn ich mit ihr spreche, habe ich das Gefühl, dass sie sehr gut damit umgeht. Wenn man sie abseits des Golfplatzes sieht, würde man nie vermuten, dass sie so zu kämpfen hat.“ Doch Thompson hat auch den einen oder anderen guten Grund. Seit sie ein Teenager ist, spielt die 28-Jährige auf der Tour. Vor einiger Zeit erklärte sie gegenüber Medien: „Dies ist mein 13. Jahr auf der Tour, es ist eine Entscheidung, zu spielen, wann ich will und wann ich nicht will. Ich hatte ein wenig mit einer Verletzung zu kämpfen. Aber jetzt bin ich wieder völlig gesund. Ich möchte sicher sein, dass ich voll und ganz bereit bin, wenn ich am Abschlag stehe.“ Man solle generell nicht zu viel hineininterpretieren: „Ich habe einfach versucht, mein Leben zu genießen und mir etwas mehr Zeit für mich selbst zu nehmen.“
Nach unten
Während Homa eher oben ist und Thompson dorthin zurückkehren wird, geht es für einen anderen Golfer weit nach unten. Beziehungsweise für einen, der gerne Golf spielt. Donald Trump könnte, statt wieder Präsident zu werden, ins Gefängnis gehen. So weit, so bekannt und anderen Gazetten zu entnehmen. Aber auch sonst läuft es beim Golf für ihn nicht rund. Seine Organisation hat einen Golfkurs weniger. Man verkaufte das Recht, einen öffentlichen Golfplatz in New York City zu betreiben. Das bestätigten im September Stadtbeamte. Laut einem Sprecher des Rechnungsprüfers der Stadt wird Bally‘s Corporation, ein Glücksspiel- und Unterhaltungsunternehmen, die Leitung des 18-Loch-Platzes übernehmen, der als Trump Golf Links Ferry Point bekannt ist. Der Deal scheint eine Lösung im Kampf der Stadt zu sein, die Verbindung mit dem ehemaligen Präsidenten loszuwerden, dessen Name in der Stadt seit langem ohnehin allgegenwärtig ist. Denn nach dem Angriff auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 sagte der damalige New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio, er werde den Vertrag mit der Trump Organization kündigen und behauptete, dass Trumps Anstiftung zu Randalierern der Stadt die rechtliche Befugnis dazu gegeben habe.
Formfremd
Nebst dem polternden hoffentlich Nie-wieder-Präsidenten sind auch Verbindungen zwischen Fußball und Golf sehr prominent. Man denke nur an die Possen rund um Gareth Bale, dem bei Real Madrid zuweilen vorgeworfen wurde, er würde mehr Zeit auf dem Golfplatz als am Fußballtrainingsplatz verbringen. Ähnlich gerne macht das offenbar auch Harry Kane, der wie Bale früher einmal bei den Tottenham Hotspurs kickte, er wechselte im Sommer um 100 Millionen Euro zum deutschen Rekordmeister. Kane hat laut Medienberichten ein Handicap von null. Golf interessiert ihn schon seit Kindheitstagen, genau so wie sein Neo-FC Bayern München-Teamkollege Thomas Müller golft er gerne, auch er im einstelligen Handicap-Bereich. Schon bei der offiziellen Vorstellung sagte der Engländer: „Ich habe Thomas kennengelernt. Er hat mich sehr herzlich begrüßt. Und er hat mich schon nach einer Golfrunde gefragt. Das werden wir bald machen.“ Thomas Müller, bei den Bayern geliebt, und bei den Gegnern gefürchtet, unterstrich letztere Charaktereigenschaft in seinem Newsletter: „Harry spielt wie ich auch sehr gerne und sehr gut Golf. Daher haben wir schon die erste gemeinsame Runde gedreht. In guter bayerischer Manier habe ich ihm natürlich gleich mal auf den ersten beiden Bahnen gezeigt, wie hier der Hase läuft. Zwei Birdies von meiner Seite … welcome Harry.“ Die Rivalität bleibt aber am Platz, denn Kane sei „ein Typ, der weiß, was er will und was er kann. Dazu ein kompletter Profi und damit eine Verstärkung für unser Team.“
Medianachweis: Sportcomm/Getty Images