Verlorene Identität

Es geht um einen Ex-Fußballer, eine ganze Tour und sonstige (Un-)Wichtigkeiten rund um Golf.

Fangen wir mit runden Bällen an, zuerst die der Größe fünf. Das ist bekanntlich die Fußballgröße und dieses runde Ding schmeichelte Gareth Bale viele Jahre, unter anderem bei Real Madrid. Die Madrilenen sind zuletzt nicht nur in der Champions League gescheitert, sondern mussten auch die katalanischen Sportfreunde aus Barcelona an sich vorbeiziehen lassen. Was fehlt, sind Tore und von denen hat der Waliser in seiner Karriere insgesamt 186 gemacht, 106 Mal traf er für die „Königlichen“. Dass er mit dem kleinen Ball auch durchaus versiert ist, weiß man und zum Leidwesen seiner letzten Klubs auch deren Trainer. Nun hat Bale jüngst aber etwas Außergewöhnliches angestellt, von dem jeder Golfer träumt: ein Hole-in-One. „Tatort“ Mitte Mai war der South Course in Torrey Pines. Auf Loch Bahn drei schlug er ab und der Ball landete nicht nur am Grün, sondern direkt im Loch. Wie heutzutage üblich lief auch die Kamera mit und Instagram erfreute sich des Erfolgs. Aber natürlich nicht ganz Insta, weil wir leben im 21. Jahrhundert, also gab es auch negative Kommentare.  So sagte einer, der repräsentativ für mehrere User steht: „Bro, komm aus der Pension zurück und auf unseren rechten Flügel zurück.“ Da wünscht sich einer, dass er seine Identität als Fußballer wieder findet. Wohl nicht ganz zu Unrecht: Bale wirkt nach wie vor recht fit und mit 33 Jahren gehört er im Fußball noch lange nicht zum alten Eisen.

Was ist das?

Genau dasselbe kann man über Martin Kaymer sagen, der sich unter anderem mit einer hohen Strafe wegen seines Wechsels zur LIV Golf League vonseiten der DP World Tour herumschlagen muss.  Die wird er bei aktuell über elf Millionen US-Dollar Career Earnings wohl verschmerzen können, allerdings hat er eine ganz andere Kritik an der Tour. „Seit der Allianz mit der PGA Tour ist die Identität verloren gegangen. Jedes Gespräch, das die DP World Tour führt, müssen sie sich aus den USA absegnen lassen. Für mich ist das keine individuelle Tour mehr“, kritisiert er im Interview mit Golf.de und legt nach: „Das, was sie ausgemacht hat, die Werte, die nationalen Meisterschaften, die tollen Plätze, ist verloren gegangen.  Auch weil man sich immer wieder das Okay vom großen Chef aus Amerika holen muss. Und ja, es ist eine Zubringer-Tour. Das ist ja offensichtlich. Die bes­ten zehn Spieler verabschieden sich über den großen Teich, das Produkt wird immer schlechter, weil die Spieler abwandern.“ Somit lasse das Interesse der Sponsoren nach. Er fragt sich, wie das weitergehen soll. „Die Felder werden immer schlechter und es gibt kaum mehr Weltranglistenpunkte. Man kann sich ja kaum mehr für ein großes Turnier oder gar ein Major qualifizieren.“ So habe nicht nur ein Sportler, sondern gleich eine ganze Tour die Identität verloren.  Er selbst ist nun bis mindestens Ende 2025 bei der LIV.

Martin Kaymer macht sich so seine Gedanken…

Aufgebaut

Zum Abschluss zu Bryson DeChambeau, der im letzten Jahr mächtig zugelegt hat – und zwar Muskeln. Der Muskelprotz zeigt eine bemerkenswerte Körperwandlung. Der dramatische Gewichtsverlust von Bryson DeChambeau war bei der PGA Championship deutlich zu erkennen. Er hatte abgenommen, nachdem ihm die Ärzte mitgeteilt hatten, dass sein bisheriges Verhalten sein Leben um Jahre verkürzen könnte. Der 29-Jährige hatte zuvor alles getan, um Masse aufzubauen, um seine Kraft zu steigern, nahm angeblich 3.500 Kalorien pro Tag zu sich. Seine Bemühungen waren auch erfolgreich, denn „The Scientist“ hatte mit 322,1 Yards die größte durchschnittliche Dis­tanz in der Saison 2019–20. Nun sieht es anders aus. Er hat die Ernährung stark umgestellt. Das ganze Ausmaß der Transformation wurde nun ersichtlich. 

„Ich habe abgenommen, aber meine Geschwindigkeit hat nicht nachgelassen“, sagte DeChambeau dem Telegraph. „Die Muskeldichte hat sich nicht verändert. Ich sage Ihnen: Ich bin endlich an einem Ort, an dem ich das Gefühl habe, wieder Spitzengolf spielen zu können.“ 

Medianachweis: Sportcomm/Getty Images, © Sportcomm/Getty Images

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